Auf dem Weg zum Flughafen in Danang kann man schon einmal eine Vorstellung davon bekommen, wie es in diesem Land an einzelnen Stellen in ein paar Jahren aussehen wird. Die ersten Beach-Resorts aller gängigen Luxus-Hotelketten sind bereits eröffnet. Das hat mich ein wenig an die Hotelanlagen in Ägypten erinnert. Schön abgeschirmte Anlagen mit westlichen Standards und ab und zu wagt man sich zu einem Ausflug aus dem Bunker in die Altstadt von Hoi An... Irgendwie schon komisch, aber am Ende läuft es wahrscheinlich überall so. Erst kommen die Backpacker, dann die experimentierfreudigeren Touristen und dann der Massentourismus. Auf der einen Seite ist es ja auch dass, was dem Land das ganze nötige Geld für die Entwicklung bringt, zum anderen hat man das Gefühl, dass sich dadurch dieses Land anderen angleicht und am Ende sind dann nur noch das Aussehen der Menschen und das Essen anders, als anderswo. Aber selbst das gleicht sich ja an, weil die Touristen ja auch im Ausland am liebsten altbekanntes essen... Also gut, dass ich zu diesem Zeitpunkt nochmal hier war.
Nachmittags landeten wir dann also in Ho Chi Minh City oder auch Saigon. Für mich sollte das erst einmal nur ein kurzer Zwischenstopp werden, weil ich am nächsten Morgen für zwei Tage ins Mekong-Delta fahren würde. Den Trip hatte ich wieder mit der gleichen Agentur gebucht, mit der wir auch den Halong Bay Trip gemacht hatten. So blieb an dem Ankunftstag nicht viel mehr, als anzukommen, den billigen Flughafen-Bus zu finden, zu hoffen, dass man uns Bescheid sagt, wann wir rausmüssen und dann noch ca. 20min mit vollem Gepäck in Richtung Backpacker-Viertel zu latschen. Unser Hostel war in einer kleinen Nebenstraße direkt an einem Markt gelegen. Tagsüber wurden Waren verkauft, die irgendwie auch schon morgens einen eigenwilligen Geruch absonderten, und abends hatte man das Gefühl, dass manche der Händler auf den Tischen sogar schlafen. Immerhin auf den Tischen, die zahlreichen Ratten und Kakerlaken hielten sich eher nur auf dem Boden auf. Das passte also. Und wie entspannt ich bei so etwas inzwischen bin :)
Abends war ich mit Jenny noch Nudeln in einem Fast Food essen - 1000x besser, als in Deutschland Fast Food zu essen. Dabei sind wir dann auch noch ein bißchen tiefer ins Gespräch gekommen. Wiederum ein sehr angenehmer Abend und obwohl die vorangegangenen zwei Wochen schon sehr nett waren, fand ich es schön, noch ein bißchen mehr über sie zu erfahren.
Zwei Tage später traf ich die beiden dann abends noch einmal im Hostel. Am nächsten Morgen würden sie nach Phnom Penh aufbrechen, von wo Jenny nach Hause flog. Also wollten wir abends ein letztes Mal zusammen essen gehen und ein Bierchen trinken.
Vorher wurde aber noch ein Supermarkt aufgesucht. Ein richtiger großer, mit allem, was man braucht und wie sie so nicht in den kleinen Städten findet. Da heißt einkaufen gehen eher 'ich geh mal eben zum seven eleven'. Und, als hätte ich es nicht schon vorher gewusst, hier wurde nochmal bestätigt, wie kostbar so eine schöne, anständige, deutsche (europäische) Schokolade ist. Die wird hier nämlich mal schön aus der verschlossenen Vitrine verkauft.
Leckere Süßigkeiten zu finden ist hier gar nicht so einfach. Alles schmeckt anders, als bei uns. Das Einzige, was geht, sind die normalen M&M's und Hershey's Cookies & Cream. Deutsche Schokolade habe ich noch nicht mal probiert. Kann ich mir als Budget Traveller nicht leisten :) Hach, wenn ich erstmal in Australien bin, gibt es ne ordentliche Portion Tim Tam's und am Ende in den USA kommt dann das Paradies...
Dass es keine anständigen Süßigkeiten gibt (zumindest, so wie wir anständig definieren), heisst allerdings nicht, dass es hier nichts Süßes gäbe. Mitnichten. Cola geht gerade noch, aber Fanta und Sprite sind so süß, dass ich die mal gepflegt weglasse. In einen Iced-Coffee oder -Tea kommen locker 2-3 Esslöffel Zucker und auch sonst, sind die hier nicht sparsam mit dem Zeug. Vom Fleisch fallen werde ich also nicht so schnell.
Nach dem Supermarkt ging es dann in ein eher weniger gemütliches aber dafür innenliegendes Restaurant, da es nämlich schon wieder zu regnen anzufangen drohte. Am Anfang war ich noch begeistert, wie wenig Regen es trotz Wet Season gegeben hatte. Inzwischen weiß ich aber, dass der Norden und Süden von Vietnam komplett unterschiedliches Wetter haben. Im Norden ist demnach viel mehr Sonnenschein und im Süden schlägt die Wet Season richtig zu. Das war ab Hue dann auch häufig zu spüren. Aber alles erträglich und nie in einem Ausmaß, als dass es mich wirklich gestört hätte.
Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich dann von den beiden. Während sie noch auf ihren Bus warteten, wollte ich die Stadt ein bisschen erkunden. Allerdings regnete es wieder ordentlich, so dass ich zwischendurch ein paar ungewollte Pausen einlegen musste. Als erste Station hatte ich aber eh erstmal den Starbucks auserkoren :) Der erste vertraute Kaffee nach 2 Wochen, herrlich! Danach ging es zur Notre Dame Kathedrale, der alten Post, die einem französischen Bahnhof nachempfunden ist und zum Abschluss noch in das War Remnants Museum.
Der Vietnam-Krieg an sich sagt mir ja was, wobei ich mich nie näher damit auseinander gesetztt habe. Wenn man jetzt aber schon einmal hier ist, gehört sich das aber natürlich. Nicht, dass ich inzwischen komplett verstanden hätte, warum, wer, zu welchem Zeitpunkt jetzt was gemacht hätte. Aber zumindest habe ich verstanden, dass das was gemacht wurde wirklich schrecklich war und in dem Museum sehr anschaulich dargestellt wurde. Als Deutsche steht man dann vor den ganzen Bildern und ist froh, für diese Katastrophe mal nicht verantwortlich zu sein.
Zusätzlich hätte man noch einen Halbtages-Ausflug zu den Vietkong-Tunneln machen können, aber die Vorstellung durch die bereits auf 1,2m Höhe und 80cm Breite ausgebauten Tunnel zu schleichen, war mir zu beengt. So bin ich am nächsten Tag in den Bus nach Phnom Penh gestiegen, die erste Grenzüberschreitung überland, mit Visaantrag an der Grenze. Das sollte ein Highlight werden...
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