Da der Park ca. in der Mitte des Landes liegt, war klar, dass wir keine Busfahrt machen würden. Die Sleeper Busse sind hier zwar angeblich super komfortabel. Aber ich denke, das gilt eher für Anfang/Mitte-Zwanzigjährige mit gesundem Rücken. Wir haben uns mal entspannt für den Nachtzug entschieden. Davon abgesehen, gehört mindestens eine Fahrt mit einem Nachtzug wohl in jede anständige Weltreise. Auch wenn es die "Luxusvariante" im Soft-Sleeper ist, was soviel heißt, wie Abteil mit 4 Liegen.
Sam, der alte Sparfuchs, hat sich einen Sitz reserviert, Jenny und ich die Soft-Sleeper. Dementsprechend war in unserem Abteil noch Platz für zwei weitere Personen. Auch hier hatten wir offensichtlich mal wieder Glück. Von anderen Reisenden habe ich Geschichten gehört, dass man als blonde Frau die ganze Nacht von biertrinkenden Vietnamesen angeguckt wurde oder ein altes Ehepaar als Mitreisende haben konnte, bei denen der Mann nicht mehr in der Lage war auf Toilette zu gehen... Wir dagegen hatten mit Phu und ihrem Sohn eher Glück. Phu, vermutlich Anfang vierzig war völlig begeistert von den zwei westlichen Mitfahrerinnen - wobei die Leute auf Jenny noch viel begeisterter reagieren, sie ist das wahre Phänomen hier in Asien - und ihr Sohn hat vor kurzem zwei Jahre in London studiert und konnte somit für seine Mutter übersetzen und wir ihn ein bisschen über vietnamesische Besonderheiten und Traditionen ausfragen. Das ein ausgedehntes Fotoshooting teil der ganzen Völkerverständigung war, ist selbstredend. Phu hat sogar extra wieder sämtlichen Schmuck angelegt, um angemessen gestylt zu sein.
Insgesamt war es eine sehr angenehme Reise. Solange man unter 1,80m ist, kann man in den Betten sehr gut schlafen. Der Zug schaukelt schön hin und her, so dass man fast sanft in den Schlaf gewogen wird. Es ist zwar brüllend warm in den Abteilen, aber das ist ja nichts Neues. Morgens brüllen dann vor allem die Kinder aus den umliegenden Abteilen, die in der Regel wohl eher mit 6-8 Personen belegt sind. Wenn wir uns bisher aber nicht bereits an Lautstärke gewöhnt hätten, wären wir wohl eher schon durchgedreht.
Fast hätten sie uns dann doch noch gekriegt... Wurden in Hanoi die Durchsagen noch schön auf Vietnamesisch und Englisch gemacht, hatte sich das im Laufe der Nacht verflüchtigt und es gab nur noch Vietnamesisch. Wir hatten denn auch schon eine Ahnung, dass der Zug Verspätung haben würde. Phu und Sohn sind nämlich auf halber Strecke ausgestiegen und hatten das für 3 Uhr angekündigt. Gegangen sind sie aber erst so gegen fünf. Zu wissen, dass man zu spät ist, heißt allerdings ja aber noch nicht, dass man weiß, wo man raus muss. An den jeweiligen Stationen, an denen wir hielten war in der Regel kein Schild zu entdecken oder es standen dort Worte, die nicht mit dem übereinstimmten, was auf dem Fahrplan aufgelistet war. Tatsächlich haben wir aber doch jemanden gefunden der Englisch sprechen konnte und erfuhren so, dass wir gegen 10 Uhr in Dong Hoi unser Umsteigehaltestelle ankommen sollten.
Wirklich angekommen sind wir dann um 9.40 Uhr, was dazu führte, dass wir in voller Panik unsere Sachen zusammenklaubten und überstürzt aus dem Zug stolperten, um dann festzustellen, dass an den größeren Haltestellen wohl eher mal ganze 5min gehalten wird. Was zählt, ist, dass wir an der richtigen Stelle ausgestiegen sind und auch Sam wieder einsammeln konnten. Der war begeistert, nach 13h auf einem Sitz... Dazu fällt mir nur ein Wort ein. Opportunitätskosten :)
Weiter ging es nun mit dem Bus, der noch ca. Eine weitere Stunde nach Phong Nha brauchen würde. Nachdem wir erstmal fälschlicherweise am Fernbus-Bahnhof waren und man uns den nächsten Bus für 14 Uhr ankündigte und jeder der Busfahrer uns erzählte, er würde uns nach Phong Nha fahren, fanden wir auf der anderen Strassenseite noch die richtige Haltestelle und 5min später auch den nächsten Bus. Der war denn auch richtig schön voll, als wir mit unserer Gruppe von 7 Backpackern mit großen Rucksäcken einstiegen. Aber die restlichen Locals freuten sich mal wieder über ein bisschen Abwechslung.
Am Ende kamen wir dann tatsächlich im kleinen Örtchen Phong Nha an, wo wir die die nächsten 2 Nächte verbringen würden.
Ach ja, und für meinen nächsten Besuch in Hanoi habe ich dann auch schon eine Unterkunft und Stadtführer. Unsere Begleiter aus dem Zug haben uns herzlich eingeladen bei ihnen zu wohnen :)
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