So, nachdem ich in Vietnam nun also alles gesehen hatte, was ich wollte, sollte es weitergehen nach Kambodscha. Erst Phnom Penh und dann direkt nach Siem Reap. Ich hatte kurz überlegt, auch noch in den Süden nach Sihanoukville und von da aus nach Koh Rong zu gehen, einer Insel, die noch recht unberührt und wunderschön sein soll. Allerdings hatte der Regen seit Hue auch immer mehr zugenommen. Es war nie so schlimm, dass es mich gestört hätte, aber der einzige Grund in den Süden zu gehen, wäre der gewesen, am Strand zu liegen. Da die Wahrscheinlichkeit relativ hoch war, dass es mehr als nur eine Stunde pro Tag regnen würde, beschloss ich das auszulassen und später in Thailand auf eine der bekannten Inseln zu gehen. Man muss das Glück ja nicht unnötig herausfordern.
Ich war sehr gespannt, wie das mit der Passage laufen würde. Als Europäer ist man ja kaum noch daran gewöhnt, dass man irgendwo nicht einfach einreisen kann. Und wenn das mal der Fall ist, besorgt man sich in der Regel vorher die nötigen Unterlagen. Im Falle von Kambodscha hatte ich es nicht mehr rechtzeitig geschafft. Da es aber überall heißt, dass man das nötige Visum unproblematisch an der Grenze bekommt, war ich relativ entspannt.
Die entsprechende Busfahrt hatte ich über mein Hostel gebucht. 6 Stunden sollte es dauern und kostete 11$. Ich wurde dann auch morgens am Hostel abgeholt und zum Bus gebracht. Mit mir fuhren noch ein paar weitere europäische Gäste, das lässt einen entspannen. Dann allerdings 'bat' mich eine resolute Dame, meine Sachen wieder zu nehmen und den Bus zu wechseln, da ich im falschen wäre. Da auf dem Ticket aber das gleiche, wie auf dem Bus stand und ich meinen Platz mit der entsprechenden Nummer bereits eingenommen hatte, widersprach ich ihr. Allerdings ließ sie nicht locker, bis ich irgendwann wieder meine Sachen nahm und zu einem anderen Bus gebracht wurde. Dieser war einen Tick bescheidener, als ersterer. Aber da hier auch eine größere Reisegruppe Jugendlicher aus Neuseeland saß, fühlte ich mich nicht ganz so verloren. Kurz nachdem wir losfuhren, kam jemand rum der unsere Pässe und 25$ einsammelte. 20$ für das Visum und 5$ für die schnellere Bearbeitung. Das ist dann der Moment, ab dem einem permanent durch den Kopf geht, ob man wohl den Pass wiederkriegen wird. Normalerweise trage ich ihn die ganze Zeit in meiner Bauchtasche mit mir rum und gebe ihn maximal an der Rezeption der Hostels mal ab.
An der Grenze selber gibt es dann zwei Stationen, erst erfolgt die Ausreise aus Vietnam, wofür man einen Stempel bekommt und dann erfolgt die Einreise nach Kambodscha, wo man das Visum benötigt. Beides klappte mit ein bißchen warten und am Ende hatte ich meinen Pass mit entsprechenden Stempeln wieder in der Hand.
Die Probleme tauchten erst auf, als wir nach Pnohm Penh kamen. Da ich jetzt nämlich mit einem anderen Busunternehmen, als dem ursprünglich gebuchten gefahren bin, wurde ich an einer komplett anderen Stelle abgeladen, als angenommen. Normalerweise hätte ich nur 5min zu meinem Hostel laufen müssen, welches ich ja entsprechend rausgesucht hatte. Das fiel mir allerdings auch erst nach ca. 15min laufen auf. und da es zudem auch gerade noch anfing zu regnen - so richtig wet-season-mäßig - rettete ich mich in den nächsten Coffee-Shop mit WiFi. Dort durfte ich dann feststellen, dass ich ca. 30min Fußweg von meinem Hostel entfernt war! Da ich an diesem Tag ja nun aber schon einmal verarscht wurde, hatte ich keine Lust mehr auf ein zweites Mal und beschloss, den Weg zu laufen.
Nachdem der Regen ein wenig nachgelassen hatte, watete ich los. An vielen Stellen stand das Wasser mehr als knöchelhoch in den Straßen. Wenn man sich dann kurz erinnert, wie häufig einem schon aufgefallen ist, dass die Leute hier eigentlich immer und überall in die Ecken pinkeln, macht es richtig Spaß da durch zu laufen... Irgendwie erntete ich auch eine Menge schräge Blicke. Aber das war mir egal. Soweit war die nächste Dusche ja nun auch nicht mehr entfernt und zumindest gibt das neuen Erzählstoff für diesen Blog hier ;) Kann ja nicht immer alles glatt laufen. Schließlich am Hostel angekommen, landete ich im gleichen Zimmer wie Sam, dem Engländer, der schon einen Tag früher hierher gekommen war. Überraschung! Man, hat der sich gefreut ;)
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