Sonntag, 6. Juli 2014

Die Mauer!

Das bisherige absolute Highlight meiner Reise. Das sollte jeder einmal in seinem Leben auf dem Plan haben, finde ich. 


Fuer das Erlebnis bin ich denn auch morgens um 6 Uhr aufgestanden. Da sich in dieser Nacht aber auch ein neuer Dorm-Mate einquartiert hatte, der im Bett ueber mir lag und sich staendig drehte, brauchte ich dafuer nicht mal einen Wecker. Trotzdem habe ich leider den 7 Uhr Bus, der in 2,5 Stunden direkt nach Mutianyu - dem Teilstueck der Mauer, welches ich mir ausgesucht hatte - fuhr verpasst. Also habe ich einen anderen genommen, der zwar schneller wr aber auch nicht ganz so weit fuhr. Das letzte Stueck musste ich dann noch mit dem Taxi zuruecklegen. 
Achtung, Scam-Alert! Ueberall, wo viele Touristen sind, die auf Transport angewiesen sind, schaut man in Gesichter, mit einem bestimmten Gesichtsausdruck, der mich mit Sicherheit, bis Bangkok begleiten wird. Wenn man einem anderen westlichen Touristen begegnet, nickt man sich fast immer zu, laechelt verhalten und bringt so irgendwie zum Ausdruck, dass man das zwar alles toll und spannend findet, irgendwie aber auch immer und ueberall die Angst hat, betrogen zu werden. Am Ende ist aber nie so schlimm. 
In diesem Fall sagte der Lonely Planet, dass die Taxen ca. 15 RMB pro Person kosten wuerden. Ich habe 50 RMB nach Verhandeln gezahlt. Dazu muss man sagen, dass ca. 8 RMB 1€ sind. Die Fahrt hat fast eine halbe Stunde gedauert. In diesem Fall glaube ich dem Lonely Planet tatsaechlich einmal nicht, denke ich. Denn fuer meine einstuendige Fahrt zum Flughafen in Shanghai hat auch 94 RMB gekostet. Da kommt das dann doch ganz gut hin, denke ich. Als der Kollege auf dem Rueckweg allerdings einmal am Rand anhielt, um mich zu ueberrreden, dass er mich ganz in die Stadt bringen koennte, anstatt nur zur Busstation und dann nochmal zum Tanken, hatte ich doch kurz Bedenken, dass ich hier mehr Geld loswuerde, als gedacht. Lief aber alles gut. Und man hat tatsaechlich nur Angst um sein Geld, nicht um sein Leben.

Heil an der Talstation angekommen, wunderte ich mich erst einmal ueber den Polizeiauflauf. Ein paar Bauern aus der Region haben protestiert, weil fuer die neue Station, noch nicht mal ganz fertig, offensichtlich ein paar Felder weichen mussten. 
Sportlich, wie ich bin, habe ich das Return-Ticket fuer die Seilbahn gebucht. Der Weg zur Seilbahnstation, den ich zu Fuss zuruecklegen musste reichte aber auch schon locker, um zur Abwechslung mal komplett durchgeschwitzt zu sein. Als ich den ersten Schritt auf die Mauer gemacht habe, waren  zwei von drei Trinkflaschen, die ich mitgenommen hatte, schon alle. 
Was dann folgte, war allerdings drei Stunden Staunen, und Geniessen - ok, abgesehen von den unfassbar steilen Treppen, die sich ueber hunderte Meter hinweggezogen haben. Aber das war alle Muehe wert! 


An dem Tag waren uebrigens 36 Grad und Sonne. Dank einer angenehmen Brise, war das aber auch ganz gut auszuhalten. Zwischendurch habe ich michmal gewundert, warum meine Beine so komisch staubig sind, wo hier doch gar kein Smog ist. Bis mir dann in den Sinn kam, dass das durchaus der verdunstete Schweiss sein koennte ;) Je weiter ich gelaufen bin, umso weniger Touristen waren um mich herum. Und nach dem abartig steilen Stueck kam dann auch ein ganz angenehmes, an dem ich mich einfach mal eine halbe Stunde hingesetzt und in die Landschaft geguckt habe. Mit dem Ergebnis, dass mich ein Tourist ansprach, ob ich ok sei. Ja, ich bin 6 Monate auf Reisen und habe deshalb Zeit, einfach mal nur zu geniessen. 



Nachdem ich abends ins Hostel zurueckgekommen bin, habe ich mit Oliver, meine Dorm-Mate aus Hamburg, der gerade ein Praktikum in Peking angefangen hat, noch "ausgegangen". Eigentlich wollten wir in den Hutongs was essen. War aber alle so teuer, diese Standard-West-Preise vertraegt mein Budget nicht ;) Dann haben wir in einer Seitenstrasse aber doch noch etwas gefunden, was ich schon immer ausprobieren wollte. Ein Strassenstand, der Skewers (Grillspiesse) verkauft. Zu erkennen an dem Zeichen, welches auf dem Foto in rot leuchtet. 


Da wir beide nicht allzu mutig sind, haben wir versucht, nur Sachen zu bestellen, die wir kennen und moegen. Hat nicht ganz geklappt... Die Spiesse mit Chicken und Tofu waren gut. Vom Nachbartisch, an denen zufaellig auch Deutsche sassen, durften wir das Brot probieren, welches exzellent war. Dass Beef back tendons nicht einfaches Rind war, haben wir schon gemerkt, als wir es auf dem Teller hatten, was es wirklich war, wussten wir dann erst zurueck im Hostel dank linguee. Sehne...
Wat soll's. In Kombination mit dem chinesischen Bier aus 0,6l Flaschen fuer keine 50ct ging das dann doch ganz gut. Und wir hatten einen netten Abend. Ganz so, wie Chinesen :)


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