Samstag, 26. Juli 2014

Crazy Phnom Penh...

Phnom Penh... Abgefahrene Stadt, irgendwie. Nach der holprigen Anreise ging es im Hostel gleich so weiter. Ein 6er-Dorm mit den ungeliebten Metallbetten, die bei jeder einzelnen Bewegung ein Geräusch von sich geben, viele junge Leute, die gerne Party machen, trinken und dann unfassbar laut schnarchen... Komischerweise hatte das Hostel - Nomads Backpackers - auf Hostelworld eine ziemlich gute Bewertung. Vor allem priesen alle Robert, den Besitzer, als awesome. Ich habe den überhaupt nicht als awesome, sondern eher als typischen oder sogar eher komischen Westler empfunden, der hier hängengeblieben und mit einer Kambodschanerin verheiratet ist. Die aktuelle ist aber auch schon seine vierte Frau. Sie oder ihre Vorgängerin war in ihrem früheren Leben eine Prostituierte. Hatte trotzdem wenig von Pretty Woman... Ich bin mir nicht mal sicher, ob man mit dem Job im Hostel besser bedient ist. Ja, es ist tatsächlich so, dass die Asiaten sicher ein anderes Denken haben, wenn es um Service geht, als wir Europäer der Westler allgemein. Das ist dann aber trotzdem noch lange kein Grund dafür, sie ständig vor den Gästen zurechtzuweisen und mit ihr zu diskutieren und zwar in einer Art und Weise, die sie permanent, als das kleine, dumme Mädchen dastehen lässt. Wenn ich es in den letzten Wochen richtig verstanden habe, ist es gerade bei Asiaten sehr wichtig, dass sie ihr Gesicht nicht vor anderen verlieren. Aber da mag für Frauen natürlich anderes gelten... Ich kann da auf jeden Fall nicht so gut drauf. 

Da ich eh schnell nach Siem Reap wollte und nicht wirklich scharf auf eine weitere Großstadt war, die sich auch in Asien am Ende alle sehr ähnlich sind, hatte ich nur anderthalb Tage für die Kambodschanische Hauptstadt eingeplant. 

Was neben den Ähnlichkeiten die Unterschiede zwischen Vietnam und Kambodscha ausmacht, ist mir schon während der Busfahrt einiges aufgefallen. Die Kambodschaner sind deutlich vielfältiger und offensichtlich sehr engagiert, was Sport angeht. Unterwegs konnte man diverse Leute beobachten, wie sie Volleyball, Schach, Fußball, Sepaktakraw (wenn Ihr das nicht kennt, erkundigt Euch bei meinen ehemaligen Kollegen von Ufa, die wissen, wie erfolgreich das in Asien ist) oder Badminton spielten. Einfach auf der Straße oder in den Gärten hinter ihren Häusern. 
Wenn man durch Phnom Penh wandert, fällt einem viel eher auf, dass es auch hier deutliche Klassenunterschiede zu geben scheint. Die Häuser sind schon teilweise sehr unterschiedlich. In Vietnam wirkte das eher einheitlich arm, fand ich. Im Vergleich zu Vietnam sind die Häuser aber auch viel höher und mit eher 3-4 Stockwerken ausgestattet, als mit nur ein oder zwei. Einen großen Unterschied gab es bei den Tempeln, die sehen in Kambodscha ganz anders und viel, viel prunkvoller aus, als in China und Vietnam, wo sie sich noch sehr ähnelten. Da kriegte man fast wieder Lust, mal wieder in einen hinein zu gehen ;)



Am ersten Abend bin ich mit Sam nur noch eine Kleinigkeit essen gewesen, um dann am nächsten Morgen rechtzeitig aufzustehen und zu den Killing Fields zu fahren. Eine von zwei wichtigen aber auch extrem bedrückenden Schauplätzen der Khmer Rouge Ära. Ehrlicherweise hatte ich von denen, bevor ich nach Kambodscha kam, noch nie gehört - Reisen ist offensichtlich der beste Geschichtsunterricht ;) Was ich in den nächsten zwei Tagen und hinterher in dem Buch 'First they killed my father' dazu lesen würde, war für mich dann aber auch unbegreiflich und schrecklich.


Die Khmer Rouge unter der Leitung von Pol Pot und seinem Regime, wollten in den 70ern Kambodscha mithilfe des Reisanbaus zu altem Reichtum zurückführen. Dafür brauchten sie vor allem eine Menge Arbeiter, die auf den Feldern hart arbeiten würden. Die Städte sollten quasi aufgelöst werden und alle Leute als Arbeiter auf's Land ziehen. Vereinfacht gesagt, waren Arbeiter die guten Leute und gebildete Menschen, die ggfs. diese Idee in Frage stellten, die Bösen. So wurden denn auch reihenweise Gebildete und Studierte, sobald sie sich irgendwas zuschulden kommen ließen (oder auch nicht), gefangen genommen, gefoltert, in Arbeitslager gebracht oder direkt hingerichtet. Dieses dann auf die grausamste Weise, mit Schlagstöcken, Hammern, etc., um keine wertvolle Munition zu verschwenden. Und weil zu befürchten war, dass bei dieser Vorgehensweise die Angehörigen der Verurteilten Personen in den Widerstand gehen würden, hat man diese oftmals ebenfalls 'beseitigt'. Die Killing Fields sind eines der Lager, wo die Gefangenen hingebracht wurden, nachdem sie zuvor schon meist der ewigen Folter in den Gefängnissen ausgesetzt waren. An dieser Stelle sind unzählige Massengräber, die man nach dem Ende der Khmer Rouge Ära entdeckt hat. Heute kann man viele Geschichten der Hinterbliebenen oder Überlebenden per Audio-Guide hören. Auf dem Gelände sind die ausgehobenen Gräber zu sehen und an manchen Stellen noch Kleiderstücke, die infolge von Regen nach und nach freigelegt werden. An einem Baum in der Mitte hängt ein Schild, das besagt, dass an diesem Kleinkinder und Babies getötet wurden. An den Füssen festgehalten wurden Ihre Körper an den Baum geschleudert. Wissen tut man dies, weil man im Nachhinein Knochenstücke und Teile von Gehirnmasse an dem Baum kleben sehen hat... 

Am nächsten Morgen habe ich mir dann noch den zweiten wichtigen Ort zu dieser Geschichte angeschaut. Das Tuol Sleng Gefängnis im Stadtzentrum. Hier wurden die Gefangenen zunächst hingebracht und gefoltert. Genau sieben Überlebende gab es hier, als die Vietnamesen in Kambodscha einmarschierten und der ganzen Nummer ein Ende machten. Einige von ihnen sind regelmäßig im Gefängnis anzutreffen. Sie erzählen aus dieser Zeit und verkaufen Bücher mit ihren Geschichten. Das Gefängnis besteht hauptsächlich aus Zellenblöcken, wobei die einzelnen Zellen in der Regel nicht größer waren, als 1mx2m. 'Geduscht' wurde ein- bis zweimal im Monat, indem ein Schlauch in die Zelle gehalten wurde. Im Innenhof standen Gerüste, an denen die Gefangenen kopfüber aufgehängt wurden, bis sie bewusstlos wurden und dann in eine Flüssigkeit getaucht wurden, die dafür sorgte, dass sie wieder zu sich kamen. 


Unfassbar, dass es so etwas tatsächlich noch in den 70er Jahren gegeben hat. Und unfassbar, wieviele Leute mit ihren Kameras über das Gelände laufen und Fotos von dem Baum, von Kleiderresten, von Zähnen usw. machen. Für mich sind solche Orte immer zur Information und Aufklärung da und der Respekt gebietet es irgendwie, keine Fotos zu machen. Erzählen kann man auch so. In dieser Zeit wurden übrigens ca. Zwei bis drei Millionen Menschen umgebracht. Bei einer Gesamtbevölkerung von damals acht Millionen. Wenn man sich in Kambodscha umschaut, bemerkt man in der Tat, dass es im Vergleich nicht so viele alte Menschen gibt, wie in anderen Ländern.

Den Rest der Zeit habe ich mir dann noch das Stadtzentrum, den Central Market, einige Tempel und den Grand Palace angeschaut. Märkte habe ich ja nun in der Tat schon einige gesehen. Die Produkte unterscheiden sich da nicht mehr wirklich, so dass sich das Kaufen inzwischen sehr in Grenzen hält. Die Tempel und der Grand Palace sind, wie gesagt, im Vergleich ungemein prunkvoller als in den anderen Ländern in denen ich bisher war. Alles ist mit Gold und Glitzer besetzt. TukTuk-Fahrer fallen mir schon fast gar nicht mehr auf. Die Promenade entlang des Mekong ist jetzt nicht unbedingt die schönste, die ich je gesehen hatte. 






Dafür sind mir aber tatsächlich die unzähligen rüstigen Amerikaner aufgefallen, die junge Asiatinnen am Arm hatten und Ladyboys gab es an jeder Straßenecke. In Bangkok hatte ich ja schon damit gerechnet, dass mir das aber hier auch schon so häufig über den Weg laufen würde hatte ich nicht gedacht. Wobei ich mit den Ladyboys auch keine Probleme habe.

Und eine gute Sache fällt mir dann auch doch noch zu Robert ein. Die Essensempfehlungen, die er uns gegeben hat, waren durchweg gut. Die Khmer-Küche ist superlecker. Soweit ich das beurteilen kann, sehr geprägt durch Lemongras und Kokosmilch. Lecker!

Auf dem Weg nach Kambodscha und wie ich das erste Mal schön verarscht wurde...

So, nachdem ich in Vietnam nun also alles gesehen hatte, was ich wollte, sollte es weitergehen nach Kambodscha. Erst Phnom Penh und dann direkt nach Siem Reap. Ich hatte kurz überlegt, auch noch in den Süden nach Sihanoukville und von da aus nach Koh Rong zu gehen, einer Insel, die noch recht unberührt und wunderschön sein soll. Allerdings hatte der Regen seit Hue auch immer mehr zugenommen. Es war nie so schlimm, dass es mich gestört hätte, aber der einzige Grund in den Süden zu gehen, wäre der gewesen, am Strand zu liegen. Da die Wahrscheinlichkeit relativ hoch war, dass es mehr als nur eine Stunde pro Tag regnen würde, beschloss ich das auszulassen und später in Thailand auf eine der bekannten Inseln zu gehen. Man muss das Glück ja nicht unnötig herausfordern.

Ich war sehr gespannt, wie das mit der Passage laufen würde. Als Europäer ist man ja kaum noch daran gewöhnt, dass man irgendwo nicht einfach einreisen kann. Und wenn das mal der Fall ist, besorgt man sich in der Regel vorher die nötigen Unterlagen. Im Falle von Kambodscha hatte ich es nicht mehr rechtzeitig geschafft. Da es aber überall heißt, dass man das nötige Visum unproblematisch an der Grenze bekommt, war ich relativ entspannt. 

Die entsprechende Busfahrt hatte ich über mein Hostel gebucht. 6 Stunden sollte es dauern und kostete 11$. Ich wurde dann auch morgens am Hostel abgeholt und zum Bus gebracht. Mit mir fuhren noch ein paar weitere europäische Gäste, das lässt einen entspannen. Dann allerdings 'bat' mich eine resolute Dame, meine Sachen wieder zu nehmen und den Bus zu wechseln, da ich im falschen wäre. Da auf dem Ticket aber das gleiche, wie auf dem Bus stand und ich meinen Platz mit der entsprechenden Nummer bereits eingenommen hatte, widersprach ich ihr. Allerdings ließ sie nicht locker, bis ich irgendwann wieder meine Sachen nahm und zu einem anderen Bus gebracht wurde. Dieser war einen Tick bescheidener, als ersterer. Aber da hier auch eine größere Reisegruppe Jugendlicher aus Neuseeland saß, fühlte ich mich nicht ganz so verloren. Kurz nachdem wir losfuhren, kam jemand rum der unsere Pässe und 25$ einsammelte. 20$ für das Visum und 5$ für die schnellere Bearbeitung. Das ist dann der Moment, ab dem einem permanent durch den Kopf geht, ob man wohl den Pass wiederkriegen wird. Normalerweise trage ich ihn die ganze Zeit in meiner Bauchtasche mit mir rum und gebe ihn maximal an der Rezeption der Hostels mal ab. 
An der Grenze selber gibt es dann zwei Stationen, erst erfolgt die Ausreise aus Vietnam, wofür man einen Stempel bekommt und dann erfolgt die Einreise nach Kambodscha, wo man das Visum benötigt. Beides klappte mit ein bißchen warten und am Ende hatte ich meinen Pass mit entsprechenden Stempeln wieder in der Hand.

Die Probleme tauchten erst auf, als wir nach Pnohm Penh kamen. Da ich jetzt nämlich mit einem anderen Busunternehmen, als dem ursprünglich gebuchten gefahren bin, wurde ich an einer komplett anderen Stelle abgeladen, als angenommen. Normalerweise hätte ich nur 5min zu meinem Hostel laufen müssen, welches ich ja entsprechend rausgesucht hatte. Das fiel mir allerdings auch erst nach ca. 15min laufen auf. und da es zudem auch gerade noch anfing zu regnen - so richtig wet-season-mäßig - rettete ich mich in den nächsten Coffee-Shop mit WiFi. Dort durfte ich dann feststellen, dass ich ca. 30min Fußweg von meinem Hostel entfernt war! Da ich an diesem Tag ja nun aber schon einmal verarscht wurde, hatte ich keine Lust mehr auf ein zweites Mal und beschloss, den Weg zu laufen. 

Nachdem der Regen ein wenig nachgelassen hatte, watete ich los. An vielen Stellen stand das Wasser mehr als knöchelhoch in den Straßen. Wenn man sich dann kurz erinnert, wie häufig einem schon aufgefallen ist, dass die Leute hier eigentlich immer und überall in die Ecken pinkeln, macht es richtig Spaß da durch zu laufen... Irgendwie erntete ich auch eine Menge schräge Blicke. Aber das war mir egal. Soweit war die nächste Dusche ja nun auch nicht mehr entfernt und zumindest gibt das neuen Erzählstoff für diesen Blog hier ;) Kann ja nicht immer alles glatt laufen. Schließlich am Hostel angekommen, landete ich im gleichen Zimmer wie Sam, dem Engländer, der schon einen Tag früher hierher gekommen war. Überraschung! Man, hat der sich gefreut ;)

Ein Abstecher ins Mekong Delta

Aufgrund zahlreicher Empfehlungen von diversen vertrauensvollen Menschen, hatte ich mich dazu entschieden einen zweitägigen Abstecher ins Mekong-Delta zu machen. Da mir die Halong Bay Tour so gut gefallen hat, habe ich auch dieses mal wieder bei Ethnic Travel gebucht.

Los ging es am Samstagmorgen um 8 Uhr. Außer mir war nur noch ein Pärchen mit an Bord. Franzosen, die ihrem Ruf auch gleich wieder alle Ehre machten. Einen halben Zag hat es gedauert, bis sie sich doch mal getraut haben, Englisch mit mir zu reden. Da sie ihren eigenen, französischen Guide hatten, mussten sie es auch nicht. Aber sonst waren sie ganz nett. Ich hatte meinen eigenen Guide, ganz für mich alleine. Meine beste Freundin für die nächsten zwei Tage, wie sie sagte ;) 

Zunächst waren wir zwei Stunden im Bus unterwegs. Weil es regnete, wurde die Tour ein wenig umgestellt, damit wir möglichst trocken durch das Wochenende kommen würden. Das erste Ziel war gleichzeitig der Übernachtungsort. 

Weil ich ja das lokale Leben mitkriegen wollte, hatte ich eine Tour mit Homestay gebucht. Vorab sei schon einmal gesagt, dass die Entscheidung, nur eine Nacht zu machen, auch genau die richtige gewesen ist :) Lustigerweise ist es tatsächlich auch so, dass unsere Herberge ein typisch vietnamesisches Haus im Mekong Delta aus älteren Zeiten war. Die meisten Menschen wohnen inzwischen gar nicht mehr so. Das Haus war relativ groß in der Fläche, hatte aber nur wenige Zimmer, abgesehen von den 'Kammern' für die Gäste. Auch die waren zwar durch Holzwände abgetrennt, oben und unten aber jeweils offen. Wirkte so ein bisschen, wie ein Stall. Immerhin gab es warme Duschen, was nicht selbstverständlich ist. Gekocht wurde in der Küche auf Gasherden, teilweise aber auch außen auf einer Feuerstelle. Der Abwasch und teilweise die Wäsche wurden draußen in den verschiedenen Kübeln gemacht. Es gab aber auch eine Waschmaschine mit dem üblichen kalten Wasser. Wenn bei der Zubereitung oder nach dem Essen Reste anfielen, wurden diese in den Teich vor dem Haus geworfen. Die darin lebenden Elephant Ear Fishes essen alles. Und wir die Fische zum Mittag ;) Allerdings nicht die aus dem Teich. 

Zunächst aber machten ich und mein Guide einen kleinen Spaziergang, solange wir auf das Boot, welches uns durch das Delta kutschieren sollte, warteten. In der Gegend liegt quasi jedes Haus, direkt an einem der unzähligen Flussarme. Eine sehr schöne, idyllische Gegend. 




Kurz nachdem wir das Boot bestiegen hatten, fing es prompt wieder an zu regnen. Aber wie immer, war es nur ein kurzer, heftiger Schauer. Währenddessen die nebenan badenden Jungs Spaß daran hatten, vom Steg auf unser Boot zu klettern, um dann von dort wieder ins Wasser zu springen. 



Nachdem der Himmel wieder aufklarte, kamen wir langsam in Richtung eines schwimmenden Marktes. Hier kommen die Leute aus dem Umland, um hier ihre Waren auf dem Markt zu verkaufen. Im Gegensatz zu Thailand ist das Geschehen hier auch noch echt und nicht nur für die Touristen gestellt. 

Auf dem Rückweg sind wir noch ein bisschen weiter auf den kleinen Nebenarmen gefahren. Spannend ist es zu sehen, dass in diesem Teil des Landes der Fluss noch immer der Lebensmittelpunkt ist und wirklich für alles genutzt wird. Die Menschen waschen sich, ihr Geschirr und ihre Wäsche in dem Fluss, sie schmeißen gleichzeitig aber auch ihren Abfall und spülen ihre Abwasser hinein. Dieses jeweils direkt nebeneinander zu sehen, ist für uns Westler schon sehr gewöhnungsbedürftig. 


Nach der Rückkehr zum Haus gab es dann Mittagessen. Schön säuberlich getrennt, ich und mein Guide an einem Tisch und die Franzosen mit ihrem Guide am anderen. Das hatte sich dann abends aber netterweise schon erledigt und wir haben alle an einem Tisch gesessen. Das Essen war, wie immer lecker aber vor allem viel zu viel. Als erstes gab es den Elephant Ear Fish. Traditionell im Ganzen frittiert. Der Fisch heißt übrigens so, weil er, wenn er Nahrung von der Wasseroberfläche zu sich nimmt, eine Bewegung macht, bei der er sich so einrollt, dass er aussieht, wie ein Elefantenohr. Sehr lecker! Vor allem in Kombination mit Rice Paper, Ananas und Minze. Eine vietnamesische Springroll also. Danach gab es dann noch diverse andere Köstlichkeiten, wie Z.B. Schwein mit Reis, etc. Aber auch Bittermelon Soup. Das Zeug ist eindeutig zu bitter für den westlichen Gaumen. Wurde mir aber auch entsprechend angekündigt. Probiert habe ich sie. Das hat dann aber auch gereicht. Zum Nachtisch wurden Früchte aufgetischt. U.a. Jackfruit, die optische aber wirklich leckere Verwandte der Durian. 


Weil das ganz schön anstrengend war, hatten wir hinterher erstmal eine halbe Stunde Pause, in der ich schön in der Hängematte weggedöst bin. Das Leben kann ja so entspannt sein :) 
Danach ging es aber zu einer fast zweieinhalbstündigen Fahrradfahrt. Wie immer waren die Fahrräder natürlich viel zu niedrig eingestellt. Und die Sattel relativ hart. Da freut sich das Popöchen... Aber dafür war die Strecke umso schöner. Unterwegs haben wir u.a. an einer Reisfabrik und einer Ziegelei halt gemacht. Bei letzterer arbeiten i.d.R. Zwei Personen, die, wenn Ziegel benötigt werden, dann aber fast durchgängig. Zunächst werden die Ziegel aus dem vorhandenen Schlamm geformt und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Danach wird der Ofen angeheizt und während des Brennvorgangs mehrere Tage dauerhaft befeuert. Das ist der Zeitraum, in dem die Arbeiter in zwei Schichten permanent am Ofen sind. Wenn die Ziegel abgekühlt sind, werden sie aus dem Ofen geholt und eine neue Produktion erst begonnen, wenn der Vorrat komplett verkauft wurde. Solange gibt es dementsprechend auch keine Arbeit. 




Apropos Arbeit. Und Geld. Im Laufe der zwei Tage habe ich mich viel mit meinem Guide über das Leben in Vietnam unterhalten. Sie hat mir unter anderem erzählt, dass ihr Freund, ITler, nur ca. 200$ im Monat verdient. Weil das nicht genug für ein gemeinsames Leben ist, haben sie beschlossen, dass er für 2 Jahre nach Japan gehen wird, wo er ca. 1.000$ verdienen wird. In den zwei Jahren werden sie sich nicht sehen, weil Flüge teuer sind und sie so viel wie möglich zurücklegen wollen. 2 Jahre! Sie dagegen verdient bei Ethnic Travel mehr als er aktuell und hat seit sie dort angefangen hat, 13 Kilo zugenommen, weil es immer und gutes und reichliches Essen bei den Homestays gibt ;)

Nach der Rückkehr ins Haus und einer erfrischenden Dusche gab es auch für uns fast schon wieder Essen. Wir mussten nur noch erst mit anpacken. Zum einen haben wir mit Schweinehack gefüllte Blätter gemacht. Das Hack wurde jeweils 2x gewickelt. Einmal mit dem jüngeren Blatt, welches später mitgegessen wird und einem älteren Blatt,welches das Innere vor dem Verbrennen schützen soll. Beides wird dann allerdings auch nochmal zwischen Bananenblättern eingeklemmt und dann über dem offenen Feuer gegart. Lecker! Das zweite, was wir selbst machen durften/mussten, waren die vietnamesischen Pfannkuchen. Den Teig aus Reismehl hatte unsere Gastgeberin schon vorbereitet, wir mussten nur noch einen hauchdünnen Fladen in den Wok gießen, der, wenn er schön kross war noch mit Huhn, Meeresfrüchten und Sojabohnensprossen gefüllt wurde. Auch hier haben wir uns alle einigermaßen achtbar geschlagen. Danach durften wir uns dann auch endlich an den Tisch setzen und die restlichen Köstlichkeiten genießen. Dieses mal war die Suppe aus Wintermelon gemacht. Viel leckerer, als die bittere Verwandte.




Und dann kam die Nacht... Ins Bett gegangen bin ich schon um 20 Uhr. Gab ja sonst ncihts mehr zu tun und draußen nerven eh nur die Moskitos. Tatsächlich war ich aber auch schon nach einer halben Stunde zu müde zum Lesen und bin unter meinem sorgfältig eingefädeltem Moskitonetz eingeschlafen. immer darauf bedacht, nirgendwo an das gespannte Netz anzustoßen, damit die blöden Viecher dort keinen Angriffspunkt haben. Es war relativ laut, weil das Haus überall offen war und eine ganze Menge Grillen in der Umgebung beheimatet sind. Irgendwann nachts wache ich auf, weil ich so ein lautes Brummen höre... Ein dicker, schwarzer Falter flog unter dem Dach und versuchte rauszukommen, was natürlich nicht gelingen konnte. Nach einer gewissen Zeit, war der Falter offenbar sehr müde und fiel deshalb, nachdem er noch einmal gegen die Dachlatten geflogen war, gerade nach unten. Wäre das Moskitonetz nicht gewesen, wäre nach unten geradewegs in mein Gesicht gewesen... Dies und die Tatsache, dass er jetzt hinter meinem Bett feststeckte und vergeblich versuchte, wieder nach oben zu Gelangen kostete mich mindestens eine halbe Stunde, um wieder einzuschlafen. Davon abgesehen war die Nacht aber auch schon wieder um halb sechs vorbei, weil es heute zu dem größeren Floating Market gehen sollte, zu dem wir erst zwei Stunden mit dem Auto fahren mussten.

Dieser Markt war nochmal deutlich größer, als der vom Vortag. Ein reges Treiben herrschte auf dem Fluss. Allerdings auch verursacht durch die zahlreichen Touristenboot. Wir hatten immerhin ein sehr kleines Boot, so dass wir besser an sämtliche Boote rankamen. Es ist schon spannend, das Ganze zu beobachten und eigentlich unglaublich, dass die Leute wirklich ihr Leben auf diesen Booten verbringen. Am Ufer sah man wieder zahlreiche Leute, die ihren Haushalt am und im Mekong schmissen. Man versucht zwar inzwischen von staatlicher Seite, den Leuten zu erklären, dass es nicht gut ist, wenn man alles in den Fluss wirft und hinterher sich, seine Wäsche und das Geschirr darin wäscht. Bis das bei den Leuten angekommen ist, wird es allerdings offensichtlich noch ein bisschen dauern. Vielleicht auch verständlich, wenn man so wenig zum Leben zur Verfügung hat. Den Fluss zu nutzen kostet immerhin nichts. 




Nächster Stop: Local Market, dieses mal an Land. Davon habe ich inzwischen ja nun schon einige gesehen. Aber Spaß macht es immer wieder. Vor allem, wenn man noch ein paar mehr Erklärungen zu einzelnen Sachen bekommt. Und hier hatte ich ein kleines, schönes Erlebnis. Als wir durch die Gänge streiften, kam ich an einem kleinen Jungen vorbei, der kleine, runde Früchte in de Hand hielt. Da ich ja generell ein freundlicher Mensch bin, habe ich ihn angelächelt, woraufhin er mir eine der Früchte in die Hand drückte. Es war wieder eine der vielen Verwandten der Litschi, sehr lecker! Ich habe mich bei ihm bedankt und ihm zu verstehen gegeben, dass ich die Früchte mochte. Als wir ein paar Schritte weitergegangen waren, stand der Junge auf einmal wieder neben mir und gab mir noch mehr von den Früchten. Ehrlicherweise hatte ich nach all den Erlebnissen, die ich bisher hatte, erwartet, dass gleich seine Mutter hinter ihm auftauchen würde um mir noch viel mehr dieser Früchte zu verkaufen. Aber das passierte nicht. Er wollte mir einfach nur noch mehr geben, weil sie mir geschmeckt hatten. Ein kleiner Moment des Glücks :) 




Wieder zurück auf dem Boot, ging es zurück in die kleineren Nebenärme, mit einem weiteren Stop an ein paar touristischeren Shops. U.a. ein laden in dem Rice Paper und Coconut Candy aller Art hergestellt wurde. natürlich inkl Kostproben :) Dank unserer Guides wurden wir immerhin nicht ganz so penetrant, wie sonst üblich, belagert und bequatscht. Sehr angenehm. 

Später ging es mit dem Bus weiter zum nächsten Homestay. Die Franzosen würden hier noch eine Nacht verbringen. ich bekam hier nur mein Mittagessen. Lecker! Von hier aus unternahmen wir noch eine kleinere Fahrradtour, vorbei an Karaoke-singenden Leuten, die so ihre Mittagspause verbringen. Herrlich! Voller Inbrunst singen sie die Lieder mit und stören sich nicht, dass man das noch 100 Meter weiter hört. Da die Wege hier deulich schmaler waren, als am Tag zuvor, waren es auch die Brücken, die zudem in der Regel nicht einmal eine Begrenzung an den Seiten hatten. Viele Flussarme, viele Brücken, ein Fast-Total-Crash! Mein Guide fuhr die ganze Zeit vor mir. Und dann hat sie eine der Brücken leider nicht richtig erwischt. Das Fahrrad rutsche nach rechts ab. Sie hat es aber tatsächlich geschafft, sich selbst auf der Brücke zu halten und das Fahrrad nicht loszulassen. So haben wir es dann zusammen wieder auf die Brücke hochgezogen. Das wäre eine schöne, matschige Nummer geworden... So hatten wir wenigstens was zu lachen. 


Da es an diesem Tag unfassbar heiß war und mein Guide trotzdem wieder in voller Montur auflief, um keine Sonne abzubekommen, haben wir uns auch nochmal über dieses Thema unterhalten. Cih meine, ich schwitze ja schon viel, aber wie kann man bei 33 Grad mit T-Shirt, Sweatjacke, langer Hose und Hut rumlaufen? Sie sagte dann nochmal, dass es für die Asiaten ein Zeichen von besserer Stellung ist, weiß zu sein. Dadurch wird deutlich, dass man sich nicht der körperlichen Arbeit auf dem Feld hingeben muss. Bei uns Westlern wäre es ja auch nicht anders, meinte sie. Wir würden immer alle braun werden wollen. Womit sie recht hat. Aber wenn ich so darüber nachdenke, wollen wir das ja nicht, um Leuten zu zeigen, dass wir so viel Geld verdienen, dass wir es uns leisten können in ferne Länder zu reisen. Bei uns hat es doch mehr den Aspekt, dass man allgemein gesünder/besser aussieht, wenn man einen Teint hat. Oder nicht? Klar, gibt es bei uns auch den Klassenunterschied und leute, die in diesen denken. Aber so ausgeprägt, wie in Asien ist es ja lange nicht. Das macht unser Leben, neben der eh generell besseren finanziellen Situation, doch erheblich einfacher, finde ich.

Nach der Fahrradtour hatte ich noch ca. eine halbe Stunde, um in der Hängematte zu entspannen, bevor es zurück in Richtung HCMC ging. Auf dem Rückweg nahmen wir noch eine Schweizerin mit, die die Nacht zuvor in dem Homestay verbracht hatte. Sie war wirklich genervt von Vietnam und froh, am nächsten Tag nach Hause zu fliegen. Sie reist normal eher nach Südamerika und findet es dort viel netter und angenehmer. Was allerdings auch daran liegen kann, dass sie Spanisch spricht und deshalb besser mit den Leuten kommunizieren kann. Das Gefühl, über den Tisch gezogen zu werden ist vermutlich immer größer, je weniger man versteht.  Außerdem hatte sie ursprünglich geplant, die Reise mit ihrem Freund zu machen, von dem sie sich aber kurz vorher getrennt hatte. Nichtsdestotrotz bin ich schon jetzt gespannt, wie ich es im Vergleich empfinde, wenn ich nach Guatemala und Mexiko kommen werde.

Insgesamt hat sich der Ausflug wirklich Spaß gemacht und sich gelohnt. An der ein oder anderen Stelle wäre es nett gewesen, wenn ich nicht die einzige Englisch-sprechende gewesen wäre. Wenn man einen Guide für sich alleine hat, muss man echt ganz schön viel reden. und ab und zu ist eine Pause auch mal ganz schön :)

Ho Chi Minh City

Da der Weg von Hoi An nach Ho Chi Minh City nochmal ca. 800km betragen würde, was bei einer Durchscnittsgeschwindigkeit von Zügen und Bussen von 50km/h entspannte 16-20h dauern würde, entschlossen wir uns kurzfristig zu fliegen. Mit 86$ nicht die günstigste Variante, aber das war es uns wert. 

Auf dem Weg zum Flughafen in Danang kann man schon einmal eine Vorstellung davon bekommen, wie es in diesem Land an einzelnen Stellen in ein paar Jahren aussehen wird. Die ersten Beach-Resorts aller gängigen Luxus-Hotelketten sind bereits eröffnet. Das hat mich ein wenig an die Hotelanlagen in Ägypten erinnert. Schön abgeschirmte Anlagen mit westlichen Standards und ab und zu wagt man sich zu einem Ausflug aus dem Bunker in die Altstadt von Hoi An... Irgendwie schon komisch, aber am Ende läuft es wahrscheinlich überall so. Erst kommen die Backpacker, dann die experimentierfreudigeren Touristen und dann der Massentourismus. Auf der einen Seite ist es ja auch dass, was dem Land das ganze nötige Geld für die Entwicklung bringt, zum anderen hat man das Gefühl, dass sich dadurch dieses Land anderen angleicht und am Ende sind dann nur noch das Aussehen der Menschen und das Essen anders, als anderswo. Aber selbst das gleicht sich ja an, weil die Touristen ja auch im Ausland am liebsten altbekanntes essen... Also gut, dass ich zu diesem Zeitpunkt nochmal hier war.

Nachmittags landeten wir dann also in Ho Chi Minh City oder auch Saigon. Für mich sollte das erst einmal nur ein kurzer Zwischenstopp werden, weil ich am nächsten Morgen für zwei Tage ins Mekong-Delta fahren würde. Den Trip hatte ich wieder mit der gleichen Agentur gebucht, mit der wir auch den Halong Bay Trip gemacht hatten. So blieb an dem Ankunftstag nicht viel mehr, als anzukommen, den billigen Flughafen-Bus zu finden, zu hoffen, dass man uns Bescheid sagt, wann wir rausmüssen und dann noch ca. 20min mit vollem Gepäck in Richtung Backpacker-Viertel zu latschen. Unser Hostel war in einer kleinen Nebenstraße direkt an einem Markt gelegen. Tagsüber wurden Waren verkauft, die irgendwie auch schon morgens einen eigenwilligen Geruch absonderten, und abends hatte man das Gefühl, dass manche der Händler auf den Tischen sogar schlafen. Immerhin auf den Tischen, die zahlreichen Ratten und Kakerlaken hielten sich eher nur auf dem Boden auf. Das passte also. Und wie entspannt ich bei so etwas inzwischen bin :) 

Abends war ich mit Jenny noch Nudeln in einem Fast Food essen - 1000x besser, als in Deutschland Fast Food zu essen. Dabei sind wir dann auch noch ein bißchen tiefer ins Gespräch gekommen. Wiederum ein sehr angenehmer Abend und obwohl die vorangegangenen zwei Wochen schon sehr nett waren, fand ich es schön, noch ein bißchen mehr über sie zu erfahren.

Zwei Tage später traf ich die beiden dann abends noch einmal im Hostel. Am nächsten Morgen würden sie nach Phnom Penh aufbrechen, von wo Jenny nach Hause flog. Also wollten wir abends ein letztes Mal zusammen essen gehen und ein Bierchen trinken. 
Vorher wurde aber noch ein Supermarkt aufgesucht. Ein richtiger großer, mit allem, was man braucht und wie sie so nicht in den kleinen Städten findet. Da heißt einkaufen gehen eher 'ich geh mal eben zum seven eleven'. Und, als hätte ich es nicht schon vorher gewusst, hier wurde nochmal bestätigt, wie kostbar so eine schöne, anständige, deutsche (europäische) Schokolade ist. Die wird hier nämlich mal schön aus der verschlossenen Vitrine verkauft. 


Leckere Süßigkeiten zu finden ist hier gar nicht so einfach. Alles schmeckt anders, als bei uns. Das Einzige, was geht, sind die normalen M&M's und Hershey's Cookies & Cream. Deutsche Schokolade habe ich noch nicht mal probiert. Kann ich mir als Budget Traveller nicht leisten :) Hach, wenn ich erstmal in Australien bin, gibt es ne ordentliche Portion Tim Tam's und am Ende in den USA kommt dann das Paradies... 
Dass es keine anständigen Süßigkeiten gibt (zumindest, so wie wir anständig definieren), heisst allerdings nicht, dass es hier nichts Süßes gäbe. Mitnichten. Cola geht gerade noch, aber Fanta und Sprite sind so süß, dass ich die mal gepflegt weglasse. In einen Iced-Coffee oder -Tea kommen locker 2-3 Esslöffel Zucker und auch sonst, sind die hier nicht sparsam mit dem Zeug. Vom Fleisch fallen werde ich also nicht so schnell.

Nach dem Supermarkt ging es dann in ein eher weniger gemütliches aber dafür innenliegendes Restaurant, da es nämlich schon wieder zu regnen anzufangen drohte. Am Anfang war ich noch begeistert, wie wenig Regen es trotz Wet Season gegeben hatte. Inzwischen weiß ich aber, dass der Norden und Süden von Vietnam komplett unterschiedliches Wetter haben. Im Norden ist demnach viel mehr Sonnenschein und im Süden schlägt die Wet Season richtig zu. Das war ab Hue dann auch häufig zu spüren. Aber alles erträglich und nie in einem Ausmaß, als dass es mich wirklich gestört hätte.

Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich dann von den beiden. Während sie noch auf ihren Bus warteten, wollte ich die Stadt ein bisschen erkunden. Allerdings regnete es wieder ordentlich, so dass ich zwischendurch ein paar ungewollte Pausen einlegen musste. Als erste Station hatte ich aber eh erstmal den Starbucks auserkoren :) Der erste vertraute Kaffee nach 2 Wochen, herrlich! Danach ging es zur Notre Dame Kathedrale, der alten Post, die einem französischen Bahnhof nachempfunden ist und zum Abschluss noch in das War Remnants Museum. 







Der Vietnam-Krieg an sich sagt mir ja was, wobei ich mich nie näher damit auseinander gesetztt habe. Wenn man jetzt aber schon einmal hier ist, gehört sich das aber natürlich. Nicht, dass ich inzwischen komplett verstanden hätte, warum, wer, zu welchem Zeitpunkt jetzt was gemacht hätte. Aber zumindest habe ich verstanden, dass das was gemacht wurde wirklich schrecklich war und in dem Museum sehr anschaulich dargestellt wurde. Als Deutsche steht man dann vor den ganzen Bildern und ist froh, für diese Katastrophe mal nicht verantwortlich zu sein. 

Zusätzlich hätte man noch einen Halbtages-Ausflug zu den Vietkong-Tunneln machen können, aber die Vorstellung durch die bereits auf 1,2m Höhe und 80cm Breite ausgebauten Tunnel zu schleichen, war mir zu beengt. So bin ich am nächsten Tag in den Bus nach Phnom Penh gestiegen, die erste Grenzüberschreitung überland, mit Visaantrag an der Grenze. Das sollte ein Highlight werden...



Hoi An und der erste Shopping Rausch!

Von Hoi An hatten mir schon vorab so viele Leute berichtet, die es alle so toll dort fanden. Am Ende fand ich, dass es ein nettes Plätzchen, zum entspannen war, allerdings auch schon sehr touristisch. Ohne Ende trifft man dort 'normale' Touristen neben den ganzen Backpackern.

Schon die Fahrt dorthin war ein Schmaus für die Augen, entlang an weißen Sandstränden und durch grüne Berge. Man konnte aber auch hier, wie im ganzen Land sehen, dass sich hier etwas entwickelt. Überall wo man geht und steht, wird gebaut.





Hoi An selbst ist vor allem ein Ort, der bekannt ist für seine ganzen Schneidereien. Für einen maßgeschneiderten, dreiteiligen Anzug inkl. zweier Hemden zahlt man hier in Abhängigkeit von der Qualität des Stoffes, ca. 300$. Und das ganze wird dann innerhalb von 2-3 Tagen fertiggestellt. Jenny, die sich zwei Kleider hat schneidern lassen, hat am vorletzten Tag beschlossen, das eine auch noch in einer anderen Farbe zu nehmen. Das war dann innerhalb von 5 Stunden fertig. Die Qualität ist tatsächlich recht gut gewesen. Es sind Kleinigkeiten, wie der fehlende Haken am Ende des Reißverschlusses oder die abnehmbaren Träger, die mit Druckknöpfen angebracht wurden, die mich gestört hätten. Aber da ich eh nicht weiß, wie ich am Ende dieser Reise aussehe (ein erster Gang auf die Waage nach 1,5 Monaten zeigt -3 Kilo, soweit sie denn richtig funktionierte, aber am Ende der Reise warten ja die vielfältigen amerikanischen Genüsse auf mich...), noch, welchen Job mit welchem Dresscode ich finden werde, habe ich mich mal entspannt zurückgehalten und es einfach nur genossen, den Leuten in dem Laden zuzugucken, wie sie sich ihre Sachen ausgesucht haben, während ich auf Jenny gewartet habe.

Ansonsten habe ich hier das erste Mal meiner Shoppinglust freien Lauf gelassen. Lampions, Schälchen aus Kokosnüssen, Tiger Balm, Ketten, Armbänder, Stoffhosen, Kaffee und -Filter. Wie kann man denn aber auch nicht zuschlagen, wenn auf dem täglichen Nachtmarkt 'zufällig' gerade Happy Hour ist :) 


Hoi An ist aber nicht wirklich nur für's Shoppen bekannt, sondern für seine gut erhaltene Altstadt - zur Abwechslung mal ein Weltkulturerbe. Dafür zahlt man 120.000 Dong (6$), um auch die Shoppingstrassen innerhalb der Altstadtmauern betreten zu dürfen ;) Oder, um seinen Teil dazu beizutragen, dass dieser Teil der Stadt genausogut erhalten bleiben kann, wie zum jetzigen Zeitpunkt.




Wenn einem Tag und Nacht und überall die Motorräder und Mopeds begegnen und man ständig im Bus sitzt und denkt, dass man gerne kurz mal anhalten möchte, um ein paar Fotos zu machen, will man dann doch irgendwann selbst auf die Zweiräder umschwänken. Meine erste Idee war, die Strecke von Hue nach Hoi An per Motorrad zurückzulegen. Allerdings war die Agentur, die solche Transfers durchführt schon ausgebucht. Die Idee war aber in meinem Kopf und Jenny konnte ich auch recht schnell davon begeistern. Also buchten wir uns dann in Hoi An eine Halbtages-Tour in die Umgebung von Hoi An - natürlich inkl. Fahrern, wir sind ja weiterhin vernünftig. Die 40$ waren dann auch richtig gut angelegt. Unserem Guide, Mark aus Australien, war sehr daran gelegen, uns die Geschichte und den Alltag der Vietnamesen näherzubringen und hatte dementsprechend viel Hintergrundwissen weiterzugeben. Außerdem waren die Maschinen und helme cool und die Fahrer sehr gut, so dass wir uns jederzeit sicher gefühlt haben und gleichzeitig riesig Spaß hatten.



Zunächst sind wir erstmal 20min aus der Stadt rausgefahren und haben in einem kleinen Kaffee einen vietnamesischen Kaffee und Zuckerrübensaft getrunken. Dabei erzählte Mark uns, dass wir uns keine Sorgen, machen brauchten, was das Essen in Vietnam angehe. Vietnamesen sind sehr auf ihre Gesundheit und ihren Körper bedacht ( ich tippe mal, Zähne sind hier ausgenommen...). Eiswürfel z.B. werden in der Regel aus Eis, welches in Fabriken hergestellt wird, gemacht, weil auch kein Vietnamese jemals das eigene Trinkwasser trinken würde. Dank der Amerikaner, ist diese noch immer unendlich verseucht. Selbst wenn man auf Die wet markets geht, kann man davon ausgehen, dass das Fleisch, das dort verkauft wird, morgens geschlachtet wurde und dann innerhalb des vormittags verkauft wird, so dass sich gar keine Bakterien bilden können. 
Das haben wir uns dann auch gleich nochmal aus nächster Nähe angeschaut. Der nächste Stopp war bei einem local market, zu dem normalerweise keine Touristen kommen. So sind die anwesenden Leute auch fast durchgedreht, als sie nicht nur westlich aussehende Leute, sondern auch noch Jenny zu Gesicht bekamen. Die Haare mussten erstmal genauer unter Beobachtung genommen werden...




Hinterher ging es weiter durch die Landschaft. Und tatsächlich ist es viel besser hinten auf dem Motorrad zu sitzen und sich die ganze Zeit umzugucken zu können, so kriegt man ja vielmehr mit und hat trotzdem den Fahrtwind um die Ohren. 
Nächster Halt waren ein paar Friedhöfe, zunächst die traditionellen und dann noch ein paar aus dem Vietnam-Krieg. Das Thema Geschichte hatte ich bis dahin ehrlicherweise nur gestreift, in Ho Chi Minh City sollte das dann aber nochmal geballt auf mich zukommen. Hier aber schon ein,al zu hören, dass die jüngsten Personen, die auf den Kriegsfriedhöfen lagen, gerade mal 10 Jahre alt wurden, war schon bedrückend. auch wenn sie nicht zwingend als Soldaten, sondern als Helfer für diverse Sachen gefallen waren.


Weiter voran überquerten wir eine der letzten Floating Bridges, die es in dieser Gegend noch gibt, denn auch hier wird alles nach und nach durch Neueres ersetzt. Dabei kamen wir denn auch einem der Viecher recht nah - zu nah, für meinen Geschmack. Für so eins zahlt man übrigens ca. 1.500-2.000$, bei einem durchschnittlichen Monatsgehalt von 100$ eine ziemlich große Investition.




Abschließend gab es noch ein paar Reisfelder zu sehen und dann hielten wir noch an einem kleinen Kloster, von dem Mark uns erzählte, dass dort Kinder von armen Eltern leben. Sie werden bis zu ihrem 18. Lebensjahr dort aufgezogen und gelehrt. Wenn sie volljährig werden gehen sie ein paar Monate reisen, ins 'normale' Leben. Danach können sie sich dann entscheiden, ob sie dieses normale Leben oder das eines Mönches weiterleben möchten. Ca. 80% entscheiden sich für das Kloster.
Außerdem gab es am Wegesrand noch einige Pflanzen, unter anderem diese auf dem Bild (Namen sind ja Schall und Rauch, wie bei Menschen...). Diese half mit ihrer speziellen Eigenschaft den Vietnamesen im Vietnam-Krieg, die Amerikaner besser ausfindig zu machen. In dem Moment, in dem man die Pflanze berührt, ziehen sich die Blätter an den Stengel zusammen (mittig im Bild). Erst nach ca. 25min hat sie sich wieder vollständig entfaltet (links oben im Bild). Was wir nicht ales gelernt haben von Mark! 



Mittags waren wir dann zurück im Schuppen. Auf das Erlebnis gab es erstmal ein kühles Bier. Kommt besonders gut, wenn man ob der frühen Uhrzeit für den Start noch kein Frühstück hatte :) 

Nachmittags nach Jenny's erstem Fitting für ihre Kleider folgten wir der Empfehlung einer der Schneiderinnen für unsere Mahlzeit. Seeeeehhhrrr lecker. irgendwas mit Salat, fritiertem und Quail-Eggs. Obendrauf dann noch die Standard Fisch-Knoblauch-Chilli-Sauce, herrlich! 



Und nach dem letzten Besorgen der Souvenirs, gab es dann noch eine Kaffee-Verköstigung in einem besonders guten Cafe, dessen Erlöse an Behinderte Menschen in der Umgebung gehen. Und da ich meine geshoppten Sachen natürlich nicht alle für mich behalten will, ging denn von hier aus das erste Paket gen Heimat. In dem Postamt ist man so daran gewöhnt, dass alle Welt was nach Hause schickt, dass sie die Sachen sogar für einen einpacken.


Damit sind dann auch die 5 Tage in Hoi An schon wieder rum gewesen. Das nächste Ziel lautete Ho Chi Minh City oder auch Saigon.