Freitag, 5. Dezember 2014

Hokitika, Pancake Rocks, Greymouth und die Scenic Railway nach Christchurch


Weiter ging es nach Greymouth. Hier hatte ich 24 Sunden, um alles unterzukriegen, was ich geplant hatte. Greymouth selbst ist ein kleiner Küstenort, auf dem Weg dorthin lag Hokitika, was auch nett sein solle und ca. 40km hinter Greymouth lag Punakaiki, wo sich die Pancake Rocks befanden. Ich hatte keine Zeit, alle Orte einzeln mit dem Bus anzufahren, weil immer nur einer pro Tag ging. Ich hatte aber auch keine Lust, 90NZ$ für ein Auto für einen Tag zu mieten. 

In Hokitika machte der Bus dann eh eine halbe Stunde Pause, was reichen sollte, wie ich feststellte. Stadtkern abgelaufen, Strand gesehen, Lebensmittel eingekauft, check!



In Greymouth angekommen fragte ich den dortigen Hostelbesitzer, wie ich am besten zu den Pancake Rocks kommen würde. Es gab auch einige Shuttle-Services, die waren aber nicht wirklich günstiger, als sich ein Auto zu nehmen. Der einfachste Weg: per Anhalter. Und tatsächlich habe ich das dann auch gemacht. Wenn man das irgendwo machen kann, wahrscheinlich in Neuseeland. Ein komisches Gefühl hatte ich trotzdem noch. Aber es funktionierte. Der erste, der mich nach ca. 10min mitnahm, war ein Klempner, der ca. 1/3 des Weges machte. Zufällig war er mit einer deutschen verheiratet. An der nächsten Stelle wartete ich ca. 20min, bis mich eine Familie aus England mitnahm. Die Tochter lebte in Neuseeland und die Eltern besuchten sie gerade. Wie ich gehofft hatte, war es die Mutter, die ihrem Mann erzählte anzuhalten. Schließlich wollte sie selbst nicht, dass ihre eigenen Kinder das machen und von komischen Leuten mitgenommen werden ;) Das hatte schon mal super funktioniert. Ich hatte mir selber vorher ein Limit gesetzt, bis wann ich aufgepickt werden müsste, um nicht am Ende im Dunkeln an der Straße stehen zu müssen. So weit wollte ich dann doch nicht gehen. 

Eine halbe Stunde reichte dann auch für die Betrachtung der Pancake Rocks. Die so heißen, weil sie aussehen, als wenn jemand unzählige Pfannkuchen übereinander gestapelt hätte. Tina hatte mir empfohlen, hierher zu fahren, weil es tatsächlich etwas ist, was man sonst nicht auf der Welt sieht. Und sie hatte recht gehabt. Die sehen schon faszinierend aus.



Für den Rückweg konnte ich dann mit ein bisschen Betteln das Herz einer Schulbus-Fahrerin erweichen. Sie war schon durch mit ihrem Dienst, darf aber normalerweise keine anderen Passagiere, als Schulkinder mitnehmen. Nach ein paar Minuten sagte sie dann, dass sie mich bis zur Brücke, die in die Stadt reinführte, mitnehmen könne. Super :) als sie mich absetzte, versicherte ich ihr auch, dass ich das nicht wieder machen würde. Auch sie hatte Kinder. 

Zurück im Hostel verkroch ich mich den ganzen Abend in Von meinem iPad gesendet

Am nächsten Morgen schnappte ich mir wieder ein Fahrrad, um Greymouth selbst noch ein bisschen zu erkunden, bevor ich Mittags mit dem Zug zurück nach Christchurch fahren würde. Überall am Fluss hatte ich schon den Tag vorher und auch jetzt wieder Menschen mit kleinen Netzen gesehen. Auch dieses Mal wieder. Ich fragte mich zuerst, ob die vielleicht Gold schürfen, was allerdings ziemlich traurig gewesen wäre, wenn so viele Leute darauf angewiesen wären, das nebenbei zu machen. Ich erfuhr dann allerdings, dass sie Whitebait fischten. Ein kleiner Fisch, der nur zu einer bestimmten, kurzen Zeit zu fischen war und ziemlich gutes Geld einbrachte. Während der gesamten Tour, am Hafen und Strand entlang konnte men die Leute sehen. Ab und zu warfen sie auch mal eine richtige Angel aus, um relativ schnell, dicke Fische zu fangen. Vermutlich irgendwie befriedigender.




Nach zwei Stunden hatte ich den größten Teil der Stadt gesehen, ordentlich frische Luft geschnappt und - dank dem Wind - auch ordentlich was für die Fitness getan, so dass ich mich entspannt in den Scenic Railway nach Christchurch setzen konnte.

Der Zug würde ca. 4 Stunden brauchen und fuhr durch die unterschiedlichen Landschaften der Südinsel. Mit extra großen Panorama-Fenstern und Audio-Kommentar. Schöne Alternative zum Bus. 
Das Lustige an der Sache, dass Neuseeland so schön ist, ist, dass die meisten Pflanzen, die es so schön machen, von den Europäern und anderen Einwanderern eingeführt wurden. Das macht die Insel so vielfältig. Andererseits ist es aber auch ein Problem. Wie bei allem, was der Mensch beeinflusst, wird der natürliche Zyklus beeinflusst und so gibt es auch hier viele Pflanzen, wie z.B. die gelben Büsche, die sich ungehindert ausbreiten und andere Pflanzen vertreiben. Aber schön ist es trotzdem. Muss man halt wieder andere Pflanzen einführen, die die auswuchernden wieder vertreiben ;)






Abends angekommen, brachte ich meine Sachen ins Hostel. Weil ich am nächsten morgen um 6.30 Uhr direkt nach Picton weiterfahren würde, um dort die Fähre nach Wellington zu nehmen, hatte ich mich im Hostel eingebucht, anstatt wieder bei Tina und Till unterzukommen. Dafür hatte ich dann noch Zeit mich noch mit Aaron zu treffen. Aaron ist Ehemaliger Triathlet und natürlich auf Tinder ;) Wir hatten einen netten Abend beim Mexikaner. Erst hatte ich ein bißchen Bedenken, ihn zu treffen, nachdem ich ihn natürlich gegoogelt und einen Zeitungsartikel gefunden hatte. In diesem wurde nämlich beschrieben, wie er aufgrund einer Verletzung seinen Sport an den Nagel hängen musste, im Zuge des Erdbebens sein Haus verlor und aufgrund von Nebenwirkungen seiner Medikamente eine Depression noch verstärkt wurde, so dass er einen Selbstmordversuch hinter sich hatte... Es war aber ein unterhaltsamer Abend und mit der Leidenschaft für Sport hatten wir eine gute Basis. Von Depression war nichts zu spüren, er scheint seinen Weg inzwischen wieder gefunden zu haben. Von daher ist es einfach eine weitere von vielen Geschichten, die man unterwegs so erlebt. Aaron erzählte mir, dass er immer europäische Freundinnen hatte. Die Neuseeländerinnen sind ihm zu wenig fokussiert. Er sei selber, nicht nur aufgrund seines Sports ein diszipliniert und schätzt das auch an Frauen. Offensichtlich ist Neuseeland ein guter Ort für mich ;) Die entspannten, outdoor-liebenden, vollbärtigen Neuseeländer gefallen mir in der Tat auch ganz gut. Wenn es nur nicht so weit weg wäre...

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