Bevor ich nach Bangkok kam, stand erst einmal der Grenzübertritt an. Wenn man sich mit anderen Reisenden unterhält, hört man ja so einiges an Horror-Geschichten. So habe ich mir wieder schön den "Luxus-Bus" für 25$ gebucht. Mir war nicht so daran gelegen, an der Grenze hängenzubleiben... Davon abgesehen, dass es ungefähr eine Stunde dauerte und man dabei die ganze Zeit sein gesamtes Gepäck bei sich haben musste, weil es angeblich gescannt werden würde - was dann natürlich nicht geschah, verlief das Ganze relativ reibungslos. Man muss nur die offensichtlich drogen- und alkoholabhängigen Leute ignorieren, die an diesem Streifen herumirren und den Reiseleitern folgen. Es soll Leute geben, die sich auf dem Weg von Bangkok nach Siem Reap geweigert haben 50 Baht (ca. 2$) extra für eine bevorzugte Bearbeitung zu zahlen und deshalb 6 Stunden an der Grenze warten mussten. Nicht mein Fall!
In Bangkok angekommen musste ich mir ein Taxi nehmen, da ich die Bahn nicht finden konnte. Allerdings gibt es am Busbahnhof einen extra Stand, an dem garantiert Taxen mit geeichten Taximetern stehen. Mein Fahrer brauchte dann nur 20 min länger, um mein Hostel zu finden und wollte mich partout nicht am Hauptbahnhof rauslassen, von wo ich in 5min am Hostel gewesen wäre. War jetzt bei 9€ aber auch nicht so schlimm.
Mein Hostel "Cozy Bangkok Place" war großartig, gemütlich und weit weg von der Khao San Road. Wie sich heraustellte, sollte es zu meinem Zuhause für die nächsten 2 Wochen werden. Gut, dass ich mich dort wohlfühlte.
Bereits aus Siem Reap hatte ich für den nächsten Morgen einen Termin im Krankenhaus gemacht. Der Empfangsbereich des BNH Hospitals wirkte eher wie die Eingangshalle eines 4* Hotels. Alles schön in weiß, Kronleuchter an den Decken und ein Klavier, was von alleine spielt. Die Ärztin war gefühlt kaum älter als ich, wirkte aber sehr sympathisch und kompetent. Weniger sympathisch fand ich allerdings ihre Frage, ob ich meine Pläne auch ändern würde, nachdem ich ihr meine Beschwerden geschildert hatte. NEIN, natürlich nicht! Ja, ich weiß, dass es keine kleine Verletzung ist, wenn ich Nervenschmerzen im ganzen Bein und Taubheitsgefühle in Fuß und Schienbein habe. Aber eine 6-monatige Weltreise, für die ich meinen Job gekündigt habe, ist auch kein kleines Projekt. Immerhin war ich bereit, 2 Wochen in Bangkok zu bleiben und auf die Strände Thailands zu verzichten. Das sollte ja wohl genug sein. Die nächste Frage machte ungefähr genauso viel Spaß: ob meine Rückenschmerzen evtl. Davon kommen würden, dass ich zugenommen hätte... Hallo!? Ich hatte bis dahin schon 3 Kilo abgenommen und fühlte mich eigentlic ziemlich wohl. Muss ja nun nicht jeder so klein und dünn sein, wie unsere Freunde aus Asien.
Nachdem ich eine ordentliche Dosis Schmerzmittel verschrieben bekommen hatte, sollte ich auch direkt meine erste physiotherapeutische Behandlung erhalten. Ich hatte mich schon ein bißchen auf eine anständige Massage gefreut, denn in der Tat war mein linkes Bein inzwischen wirklich ein einziger verhärteter Muskel. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Zunächst wurde ich mit einem sterilisierten Hausanzug in eine Umkleide geschickt.
Danach ging es in Behandlungszimmer. Und natürlich gab es keine entspannende Massage, dafür aber Elektro- und Ultraschalltherapie. Während der Behandlung ist das noch ganz witzig, weil man wenigstens am Kribbeln merkt, dass der Nerv noch nicht abgestorben ist. Nach der folgenden Streckbank, bei der die Wirbelsäule wieder auseinander gezogen wird, bin ich die folgenden zwei Stunden fast gestorben. Für die, die es nicht kennen - Nerven haben es nicht so gerne, wenn man sie triezt. Wenn sie sich aber wieder beruhigt hatten, wurde es mit jedem Tag besser. So konnte ich am Ende der zweiten Woche auch die Schmerzmittel schon um die Hälfte reduzieren und das Taubheitsgefühl war fast ganz weg. Und ich um 1.000€ Ärmer... Dafür hatte ich meinen Extra-Budget-Puffer eigentlich nicht eingeplant, aber was soll's. Gesund zu sein, hat ja doch was für sich. Die Geräte, mit denen ich behandelt wurde waren übrigens alle 'Made in Germany'.
Die Physiotherapeuten, allesamt weiblich, waren super freundlich, bemüht und litten alle mit mir mit. In den zwei Wochen habe ich gefühlt 20x erzählt, dass ich 6 Monate reise und wo es überall hingeht. Drei haben mich gefragt, ob ich sie in meinem Rucksack mitnehmen könnte. Und manche haben sich einfach gefreut, dass sie ihr Englisch ein bisschen trainieren konnten.
Da ich in der Regel nach der Behandlung erstmal nicht so erpicht darauf war, mich weiter zu bewegen und auch die Regenzeit, regelmäßig auf sich aufmerksam machte, hielten sich die Aktivitäten in Bangkok einigermaßen in Grenzen.
Die Physiotherapeuten, allesamt weiblich, waren super freundlich, bemüht und litten alle mit mir mit. In den zwei Wochen habe ich gefühlt 20x erzählt, dass ich 6 Monate reise und wo es überall hingeht. Drei haben mich gefragt, ob ich sie in meinem Rucksack mitnehmen könnte. Und manche haben sich einfach gefreut, dass sie ihr Englisch ein bisschen trainieren konnten.
Da ich in der Regel nach der Behandlung erstmal nicht so erpicht darauf war, mich weiter zu bewegen und auch die Regenzeit, regelmäßig auf sich aufmerksam machte, hielten sich die Aktivitäten in Bangkok einigermaßen in Grenzen.
Ich habe in der Zeit drei Bücher gelesen - unter anderem die Biografie von Andre Agassi, da hatte ich direkt einen Leidensgenossen gefunden - außerdem das süchtig machende 'Gut gegen Nordwind' - danke Yoko, für die guten Tipps - habe ausgeschlafen und ab und an was mit Leuten aus dem Hostel oder von anderswo unternommen.
Unter anderem habe ich mich mit Emanuel aus Südamerika getroffen. Ich habe ihn - wie zahlreiche andere, im Laufe der Reise - über die App Tinder kennengelernt. Ja, solange locals diese App nutzen, ist es vor allem eine Dating-App, aber gerade in Asien sind auch unzählige Reisende auf dieser Plattform aktiv. Und am Ende ist es mir ja egal, wie ich in Kontakt mit gleichaltrigen komme, wenn um mich herum vor allem Anfang- und Mitte-20-jährige unterwegs sind. In Hanoi hatte ich darüber z.B. Kevin aus Berlin kennengelernt, mit dem ich das Spiel Deutschland - Frankreich geguckt habe.
In Bangkok habe ich mich also mit Emanuel getroffen, der ursprünglich aus Ecuador kommt, aber lange Zeit in den USA gelebt hat und schon seit zwei Jahren reist. Bis vor ein paar Monaten war er noch mit seiner Freundin unterwegs, die sich dann aber von ihm getrennt hat. Die letzten zwei Monate hat er dann in Wat Pho verbracht, einem Tempel in Bangkok, vor allem aber auch DER Ort, um die klassische Thai-Massage zu lernen. Wir waren abends essen und sind hinterher noch durch die Stadt gelaufen. Da er schon deutlich länger in Thailand war, konnte er mir auch einiges erzählen. Zum Beispiel, dass in Thailand aufgrund des vorherrschenden Buddhismus, Obdachlose und auch auf der Strasse lebende Tiere meist nicht verhungern, weil die Leute aus der Nachbarschaft ihnen jeden Tag etwas zum Essen hinstellen. Das ist hier selbstverständlich und eine ziemlich gute Eigenschaft, wie ich finde. Beim Bummel über den Nachtmarkt hat er mir ein paar Früchte gezeigt, deren Namen ich noch immer nicht weiß, die aber ziemlich lecker waren. Ohne ihn wäre ich sicher nicht so im Dunkeln durch die Stadt gelaufen. Es hat dann doch manchmal Vorteile, wenn man nicht allein unterwegs ist. Irgendwann fuhr dann ein Polizeiauto vorbei und die Beamten fragten uns, ob wir Hilfe bräuchten. Ricardo fragte nach der nächsten Möglichkeit in ein ca. 20km entferntes Dorf, in dem er die nächste Massageschule besuchen würde. Daraufhin boten die Beamten ihn an, ihn dort hinzufahren. Ich nahm mir ein Taxi, um nach Hause kommen. Hinterher stellte sich raus, dass die Polizisten ihn nicht richtig verstanden und wieder vor Wat Pho abgesetzt hatten. Zusätzlich wurde er dann hinterher noch von zwei Militärs angesprochen, weil er nachts alleine durch die Straßen zog. Das machte ihn ein wenig nervös, aufgrund des Marihuanas, das er auch noch in seinem Rucksack hatte. Es passierte aber nichts weiter und irgendwie ist er wohl auch noch in sein Dorf gekommen.
Einen anderen Tag bin ich mit Martin, aus München, und einem Franzosen mit deutscher Abstammung unterwegs gewesen. Eigentlich wollten wir uns zusammen eines der Museen anschauen. Der ausgiebige Spaziergang durch Chinatown und die Fahrt mit den lokalen Booten über den Fluss dauerten allerdings so lange, dass ich direkt wieder umdrehen musste, als wir vor dem Museum standen, weil mal wieder Physiotherapie anstand.
Unter anderem habe ich mich mit Emanuel aus Südamerika getroffen. Ich habe ihn - wie zahlreiche andere, im Laufe der Reise - über die App Tinder kennengelernt. Ja, solange locals diese App nutzen, ist es vor allem eine Dating-App, aber gerade in Asien sind auch unzählige Reisende auf dieser Plattform aktiv. Und am Ende ist es mir ja egal, wie ich in Kontakt mit gleichaltrigen komme, wenn um mich herum vor allem Anfang- und Mitte-20-jährige unterwegs sind. In Hanoi hatte ich darüber z.B. Kevin aus Berlin kennengelernt, mit dem ich das Spiel Deutschland - Frankreich geguckt habe.
In Bangkok habe ich mich also mit Emanuel getroffen, der ursprünglich aus Ecuador kommt, aber lange Zeit in den USA gelebt hat und schon seit zwei Jahren reist. Bis vor ein paar Monaten war er noch mit seiner Freundin unterwegs, die sich dann aber von ihm getrennt hat. Die letzten zwei Monate hat er dann in Wat Pho verbracht, einem Tempel in Bangkok, vor allem aber auch DER Ort, um die klassische Thai-Massage zu lernen. Wir waren abends essen und sind hinterher noch durch die Stadt gelaufen. Da er schon deutlich länger in Thailand war, konnte er mir auch einiges erzählen. Zum Beispiel, dass in Thailand aufgrund des vorherrschenden Buddhismus, Obdachlose und auch auf der Strasse lebende Tiere meist nicht verhungern, weil die Leute aus der Nachbarschaft ihnen jeden Tag etwas zum Essen hinstellen. Das ist hier selbstverständlich und eine ziemlich gute Eigenschaft, wie ich finde. Beim Bummel über den Nachtmarkt hat er mir ein paar Früchte gezeigt, deren Namen ich noch immer nicht weiß, die aber ziemlich lecker waren. Ohne ihn wäre ich sicher nicht so im Dunkeln durch die Stadt gelaufen. Es hat dann doch manchmal Vorteile, wenn man nicht allein unterwegs ist. Irgendwann fuhr dann ein Polizeiauto vorbei und die Beamten fragten uns, ob wir Hilfe bräuchten. Ricardo fragte nach der nächsten Möglichkeit in ein ca. 20km entferntes Dorf, in dem er die nächste Massageschule besuchen würde. Daraufhin boten die Beamten ihn an, ihn dort hinzufahren. Ich nahm mir ein Taxi, um nach Hause kommen. Hinterher stellte sich raus, dass die Polizisten ihn nicht richtig verstanden und wieder vor Wat Pho abgesetzt hatten. Zusätzlich wurde er dann hinterher noch von zwei Militärs angesprochen, weil er nachts alleine durch die Straßen zog. Das machte ihn ein wenig nervös, aufgrund des Marihuanas, das er auch noch in seinem Rucksack hatte. Es passierte aber nichts weiter und irgendwie ist er wohl auch noch in sein Dorf gekommen.
Einen anderen Tag bin ich mit Martin, aus München, und einem Franzosen mit deutscher Abstammung unterwegs gewesen. Eigentlich wollten wir uns zusammen eines der Museen anschauen. Der ausgiebige Spaziergang durch Chinatown und die Fahrt mit den lokalen Booten über den Fluss dauerten allerdings so lange, dass ich direkt wieder umdrehen musste, als wir vor dem Museum standen, weil mal wieder Physiotherapie anstand.
Also bin ich zurück auf's Schiff und habe mir dann ein Motorrad-Taxi genommen, um nicht zu spät zu kommen. Habe aber auch nichts verpasst, hat man mir gesagt. Lustiges Detail bei der Bootsfahrt: als Frau muss man hier extrem aufpassen. Die Boote sind ziemlich voll und regelmäßig von Mönchen genutzt. Diese dürfen allerdings niemals mit Frauen in Kontakt kommen. Auf einem wakelnden, vollen Schiff relativ schwierig. Da muss man manchmal schon fast artistische Kunststücke vollbringen.
Mit den beiden Jungs habe ich dann noch ein paar weitere Abende verbracht, entweder sind wir abends essen gegangen, oder haben uns im Hostel mit den anderen Gästen unterhalten und Bier getrunken.
Zum Ende hin, als der Rücken besser wurde, habe ich dann auch doch noch ein bißchen mehr Sightseeing gemacht. U.a. War ich mit Martin im Grand Palace - der mit Abstand am meisten besuchten Sehenswürdigkeit, die ich auf meiner Reise gesehen habe. Es war so unfassbar voll, dass es schon fast keinen Spaß mehr gemacht hat. Keine Chance, Fotos so zu machen, dass es wirkt, als wenn niemand da gewesen wäre...
Zum Ende hin, als der Rücken besser wurde, habe ich dann auch doch noch ein bißchen mehr Sightseeing gemacht. U.a. War ich mit Martin im Grand Palace - der mit Abstand am meisten besuchten Sehenswürdigkeit, die ich auf meiner Reise gesehen habe. Es war so unfassbar voll, dass es schon fast keinen Spaß mehr gemacht hat. Keine Chance, Fotos so zu machen, dass es wirkt, als wenn niemand da gewesen wäre...
Trotzdem ist der Palast sehr beeindruckend und prachtvoll, wie fast alles, was hier mit Tempeln und Palästen zu tun hat.
Am letzten Tag standen dann auch noch die Khao San Road sowie Wat Pho und der riesige, liegende Buddha an, damit ich wenigstens die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abgehakt hatte. Die Khao San Road, ist bekannt dafür, dass hier sämtliche Party-Hostels der Stadt sind und natürlich Souvenirstände ohne Ende. Ich musste mir das ja wenigstens einmal ansehen, war aber froh, dass ich hier nicht gewohnt habe.
Auch hier sollte natürlich das Thema Bildung und Geschichte zu kurz kommen. Also habe ich mir einen Tag das ehemalige Wohnhaus von Jim Thompson - dem Amerikaner, der als erster den professionellen Seidenhandel aufzog - besucht.
Ansonsten bin ich noch zweimal auf dem Chatuchak-Market gewesen, der immer am Wochenende stattfindet, riiiiieeeeessiiiggg ist und auf dem man alles bekommt, was man braucht. Von Kleidung über Haushalts- und Sanitärbedarf, Lebensmitteln, Tieren, Technik und Essen gibt es hier alles. Und tatsächlich kaufen auch die Locals hier regelmäßig ein, es ist nicht nur eine Touristenattraktion.
Alles in allem, waren es also zwei ganz gechillte Wochen. Bangkok hat mir ziemlich gut gefallen, vermutlich auch, weil es einen klaren westlichen Einschlag hat. Vielleicht auch, weil in dieser Stadt die Busse rosa sind ;) Zum Ende ging mir aber auch die ganze schlechte Luft, die einen in Asien immer begleitet, ganz schön auf die Nerven. Außerdem gibt es viele schöne, aber auch einige traurige Ecken, wo Menschen im Dreck und unter den einfachsten bzw. nicht ausreichenden Bedingungen leben müssen.
Mein tägliches Highlight war mit Sicherheit immer der Weg zum und vom Krankenhaus. Zwei Stationen Bahnfahrt und zusätzlich 10min Fußweg, der komplett von Food-Ständen gesäumt war. Ein Gericht leckerer als das andere und alles so günstig. Jeden Tag gab es etwas anderes Köstliches. Das in Kombination mit einem schönen Starbucks-Kaffee, war ganz gemütlich :)
Einen Hinweis hätte ich dann nur an dieser Stelle noch an die Herren! Diese gemütlichen, weiten, und günstigen Stoffhosen sollten eindeutig nur von Frauen getragen werden. Ihr seht in denen einfach aus, als wenn Ihr vergessen hättet, Euren Schlafanzug auszuziehen...
Und zum Abschluss noch mein Lieblingsdetail aus Bangkok:
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