Lustig wurde es beim Zwischenstop auf der Hälfte der Strecke. Neben unserem Minivan hielten noch zwei weitere Fahrzeuge des selben Reiseveranstalters an dem Lokal. Aus einem der beiden stieg dann auch Sam, der eigentlich schon 2,5 Stunden früher aus Phnom Penh losgefahren war :) Dessen Auto hatte zwischendurch einen Breakdown,weshalb sie über eine Stunde auf einen neuen Bus warten mussten. Und das, wo Sam doch seit Wochen eh schon nur noch nach Hause zu seiner Holden wollte... Man, war der schlecht gelaunt ;) Am Ende war ich eine halbe Stunde früher in Siem Reap als er. Und dieses Mal auch in einem anderen Hostel. Irgendwann ist dann auch genug. Wobei die ersten zwei Wochen mit ihm und Jenny wirklich Spaß gemacht haben und ich froh war, in diesen Ländern nicht alleine reisen zu müssen.
Die Touren zu den Tempeln haben wir die nächsten Tage noch zusammen gemacht. Ich bin mir allerdings sicher, dass das bei ihm rein finanzielle Gründe hatte. Mit 40$ für das 3-Tages-Ticket zzgl. der TukTuk-Fahrten für jeweils 15-20$ ist man nicht ganz so budget-mäßig unterwegs. Hinzu kommt, dass in Siem Reap auch nochmal die Hostels teurer sind, als in den anderen Teilen Kambodschas oder Vietnams. Und um gutes, günstiges Essen zu finden muss man schon ein bisschen suchen. Im Schnitt zahlt man hier pro Gericht 5-6$. Was auch nicht viel ist, aber wenn man authentisches Essen schon für 1-2$ kriegt, ist das neben der günstigeren meist auch die leckerere Alternative.
In Siem Reap konnte ich dann auch endlich mal sehen, was Regenzeit tatsächlich in dieser Gegend bedeutet. In der Regel hat es einmal am Tag, meist nachmittags für 1-2 Stunden so richtig geschüttet. Zu diesem Zeitpunkt will man nicht draußen sein... Aber solange das nur einmal am Tag ist, kann man noch ganz gut damit umgehen und es wäre tatsächlich für mich kein Grund, zu dieser Zeit nicht zu reisen. Denn obwohl gerade eher Low Season war, herrschte in Siem Reap reges Treiben und es war das einzige Mal, dass es nicht ganz so einfach war, nette Hostels zu buchen.
Nachdem ich also relativ spät abends angekommen war, mich durch die, den Minivan belagernden TukTuk-Fahrer gekämpft und die 25min zu meinem Hostel zurückgelegt hatte, genoss ich für diesen Tag nur noch mein gebuchtes Einzelzimmer. Endlich wieder mal einen Fernseher :) auf dem guckte ich in den folgenden 3 Tagen dann auch direkt 2x Batman, weil außer HBO Asia nicht allzu viele spannende Programme liefen. War aber auch nicht so schlimm, weil ich mir beim Umschalten eh jedesmal fast die Finger gebrochen habe, bei der alten Fernbedienung...
Am Samstagmorgen hatte ich mich mit Sam zur kleinen Runde durch Angkor verabredet. Den Sonnenaufgang wollten wir uns für unseren zweiten Besuch aufheben und starteten deshalb ganz human um 9 Uhr mit unserem TukTuk-Fahrer Sinh.
Und ich muss sagen, so unfassbar überfüllt es, vor allem in Angkor Wat ist, so schön ist es auch. Diese ganzen alten Tempel sind unglaublich faszinierend und beeindruckend. Man kann sich vorstellen, wie schön das alles gewesen sein muss, als es noch intakt war. Leider haben die Khmer Rouge einen großen Teil zerstört, indem sie damals die Köpfe der Statuen abgetrennt haben, weil zu ihrer Zeit die entsprechenden Götter nicht mehr "die Richtigen" waren. Noch heute werden selbst die Nachbildungen geklaut und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Aber das alles kann der Faszination nicht wirklich etwas anhaben. Ich hatte zunächst befürchtet, dass es etwas langweilig werden könnte, wenn man einen Tempel nach dem anderen abfährt. Aber keine Spur! Jeder Tempel ist für sich besonders und anders. Abgesehen von Angkor Wat und dem Tempel, in dem Tomb Raider gedreht wurde, war es dann auch gar nicht so wahnsinnig überlaufen.
Hier hatte es allerdings auch mit Abstand die höchste Luftfeuchtigkeit, die ich bisher erlebt habe. Jedesmal wenn ich meinen Rucksack auf- oder absetzte, quietschten die Schulterriemen über meine Arme, weil einfach alles nass war.
Ich musste mir dann als erstes auch gleich eine Hose kaufen, weil mein Rock zu kurz für die Tempelanlagen war... Anfängerfehler, eigentlich. Dass man mich dann allerdings trotzdem nicht auf den Aussichtspunkt ließ, weil mein T-Shirt ärmellos war, hat mich überrascht. Schließlich hatte ich extra eine Tunika zum Überschmeißen mitgenommen. Zählt aber nicht. Da frage ich mich doch, wie die Mönche in die Anlage kommen... ;)
Mittags luden wir unseren Fahrer zum Mittagessen ein. Für uns relativ günstig und für ihn offenbar sehr besonders. Trotz der fast nicht vorhandenen Englisch-Kentnisse, haben wir zumindest erfahren, dass er aus einem ca. 1Stunde entfernten Ort kommt, in dem seine Familie noch lebt. Sein Vater ist vor ein paar Jahren gestorben und deshalb muss er die Familie mit unterstützen. Dass sein Trikot, was er trug von dem amerikanischen Team ist, in dem David Beckham gespielt hat, wusste er allerdings nicht. Es war wohl einfach nur billig.
Nachdem wir bis zum Nachmittag dann schon zahlreiche Tempelanlagen gesehen hatten, fiel der Sonnenuntergang aus, weil kurz vorher der Regen einsetzte. Dafür haben wir aber noch kurz an de Straße gehalten, um die dort herumhängenden Affen zu füttern. Trotz Tollwut-Bedenken ;)
Der Sonntag stand dann ganz im Zeichen des Rumhängens und Faulenzens. Mein Rücken nahm mir das irgendwie übel, vielleicht lag es aber auch an der durchgelegenen Matratze. Hier beschloss ich auf jeden Fall, in Bangkok nochmal einen Arzt aufzusuchen und notfalls länger dort zu bleiben, um ein bißchen Physiotherapie zu machen.
Montagmorgen ging es dann um 5 Uhr auf zum Sonnenaufgang. Der dann natürlich keiner war. Ich glaube, in der Regenzeit hat man einfach keine Chance auf einen anständigen Sonnenaufgang. Andererseits sind zu der Zeit wenigstens die Temperaturen noch ganz angenehm. Und auf dem äußeren Ring, den wir diesmal abfuhren, waren auch nicht so viele Leute unterwegs. Dafür ist es hier allerdings wohl erlaubt, in den Tempeln zu verkaufen. bisher waren die Horden von Souvenir-Ständen immer nur vor den Toren der einzelnen Gebäude gewesen: Buy something! Wanna buy another pant? Usw. Erschreckend ist dabei, dass die Kinder, welche teilweise nur 4 oder 5 Jahre alt waren deutlich besser Englisch sprechen, als ihre Eltern. So war ich am Ende des Tages denn auch Besitzerin von 10 Postkarten mit Angkor-Motiven. Angeblich dürfen die Kinder manchmal abends nicht nach Hause kommen, bevor sie nicht alles verkauft haben. Ich weiß gar nicht, wie oft auf dieser Reise ich schon glücklich darüber war, in Deutschland zu leben und so viele Möglichkeiten zu haben...
Die folgenden Tage blieb ich noch in Siem Reap. Es heißt, dass man bei der Einreise nach Thailand über Land evtl. nur ein Visum für 15 Tage bekommt. Da ich keine Lust hatte, in Bangkok nochmal zu irgendeiner Visastelle zu laufen, blieb ich also einfach 3 Tage länger in Siem Reap. So ein bißchen Ruhe zwischendurch ist ja auch mal ganz nett. Ich vertrieb mir die Zeit mit Lesen, Artikel für den Blog schreiben und unternahm was mit den anderen Leuten aus dem Hostel.
Unter anderem traf ich einen Neuseeländer, den ich im Laufe der Reise durch Vietnam schon diverse Male gesehen, aber noch nie mit ihm gesprochen hatte. Der brachte mich auf die Idee, dass zu dem Zeitpunkt, wenn ich in Neuseeland sein würde, die All Blacks ein paar Spiele hätten und ich evtl. Eines sehen könnte. Da ich, seit ich bei SPORTFIVE angefangen und das große Bild der All Blacks beim Haka im Konferenzraum gesehen hatte, dies immer mal live sehen wollte, kam das direkt auf die ToDo-Liste.
Zwei Abende sind wir mit ein paar anderen abends essen und auf der Pub-Street auch mal einen Trinken gewesen. Mojito mit Kampot-Pfeffer, sehr empfehlenswert!
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