Dienstag, 4. November 2014

Melbourne, my love...

Nach zweieinhalb Monaten Asien und einem 9h Jetstar-Flug ohne Inflight Entertainment, landete ich am 15. August in Melbourne und wurde von strahlendem Sonnenschein begrüßt. Aber auch von frischen, frühlingshaften 15 Grad, was mal entspannte 20 Grad weniger waren, als in Bangkok. In Kombination mit der eher trockenen Luft würde meine Haut die nächsten zwei Wochen erst einmal verrückt spielen. Das geschieht aber auch jedesmal, auf dieser Reise, wenn ich einen größeren Klimawechsel zwischen zwei Destinationen habe. 
Davon abgesehen, fühlte ich mich in Melbourne aber von Anfang an wohl. Definitiv eine Stadt, in der ich mir vorstellen könnte, zu leben. So international, so schön, direkt am Wasser, so viele kleine Strassen und Gassen, so freundliche und entspannte Leute und so viel Sport! Sicher hatte das auch damit zu tun, dass ich wieder in der westlichen Welt angekommen war. Es ist nunmal so viel einfacher, in Ländern zu reisen, in denen man die Menschen versteht, in denen Preise so sind, wie sie auf den Preisschildern stehen und in denen die Kultur der eigenen recht gleich ist. 


Im Vergleich zu Sydney ist Melbourne, wie der Guide auf der Great Ocean Road es ausdrückte, eher eine Community und nicht nur eine große, anonyme Stadt. Das beschreibt es vielleicht ganz gut.

Mein Hostel hier war auch ganz nett. Verkehrstechnisch günstig an der Flinders Street Station gelegen, dem Hauptbahnhof, allerdings auch eher partylastig. Was mich in der zweiten Nacht ein bißchen genervt hat, als bis 2 Uhr morgens auf dem Gang gesungen und Gitarre gespielt wurde. 

Nachdem ich mein Gepäck abgeladen hatte, habe ich mir erstmal einen schönen Kaffee und Cupcakes gegönnt. Auch die gibt es hier an jeder Ecke :) 


Danach bin ich durch die Gassen und Straßen gelaufen und habe die Stadt erstmal auf mich wirken lassen. Und ein bißchen shoppen musste natürlich auch sein. Als erstes bin ich in den Body Shop gelaufen und habe mir einen Body Mist gekauft, um den Asien-Essig-Geruch in meinen Klamotten wenigstens zu überdecken. Als es dunkel wurde und die Temperaturen auf ca. 4 Grad fielen, habe ich dann spontan beschlossen, mir vielleicht doch noch eine anständige Jacke zuzulegen. Also spazierte ich in den North Face Shop, in dem glücklicherweise auch gerade Sale war. Hinausgekommen bin ich eine Stunde später mit einem regendichten Windbreaker, der leicht zu verstauen ist. In der Zwischenzeit hatte ich mich dann ausgezeichnet mit dem Verkäufer unterhalten, der Neuseeländer und völlig begeistert war, dass ich dort als nächstes hinreisen würde. Das ist auf jeden Fall eine Sache, die mir am Reisen gefällt, die einem permanent in Australien, Neuseeland und den USA, aber auch in den anderen Ländern passiert. Man ist vermutlich einfach entspannter und hat ab und zu das Bedürfnis, mit Menschen zu reden, so dass man viel einfacher und intensiver ins Gespräch kommt, als es sonst der Fall ist. Mal sehen, ob das in Deutschland so weiter geht.


Am nächsten Tag bin ich mit dem City Circle Train, der kostenlosen Straßenbahn, durch die Stadt gefahren. Eine einigermassen entspannte Weise einen Überblick das Stadtzentrum zu bekommen, solange nicht zu viele Leute darin sind. Außerdem habe ich den Queen Victoria Market besucht. Zum einen gab es eine neue Mütze, weil mir immer noch kalt war. Und zum anderen genoss ich es durch die Essensstände zu schlendern. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt! 


Was war das schön, wieder Zugang zu all den Köstlichkeiten zu haben! Käse, Wurst, richtige Steaks und nicht nur gepresste Wurst, und, und, und. Da gab es dann auch erstmal ein Sandwich mit allem drum und dran, einen frischgepressten Fruchtsaft und noch ein bisschen was Süßes. 


Hinterher bin ich noch zu Fuß durch die Straßen bis zur Smith Street in Collingwood geschlendert. Das ist der Schwulen- und Lesben- Stadtteil und natürlich eher kreativ angehaucht. Sehr nett. Überhaupt gibt es in der ganzen Stadt so viele nette, kleine, gemütliche Cafes und Restaurants. 





Nachmittags bin ich dann durch Fitzroy Gardens in Richtung Hosier Lane gelaufen. Eine Strasse, die -legal - komplett mit Graffitti besprüht ist. Das Aussehen ändert sich ständig, da sehr regelmäßig neue Motive aufgebracht werden. Dementsprechend riecht es auch. Aber spannend und schön anzusehen ist es auf jeden Fall. Überhaupt sprüht diese Stadt nur so vor Kreativität. Jeden Tag und jede Woche scheint ein anderes Festival zu sein, von Kunst, über Musik und Film ist alles dabei.



Am dritten Tag machte ich mich dann auf die sportliche Seite der Stadt zu erkunden. Neben den zahlreichen Läufern, die man überall sieht, befinden sich nur 10min von der Innenstadt entfernt sämtliche große Sportstätten. Rod Laver Arena, Olympic Stadiums, Melbourne Cricket Ground (dies alleine mit einer Kapazität von 120.000). Der Weg dorthin führt entlang des Yarra Rivers, an dem sich zudem diverse Ruderclubs befinden. Es kann doch also eigentlich gar nicht so schwer für mich sein, hier einen Job zu finden ;)



Danach ging es dann nach St. Kilda, den Stadtstrand. Traumhaft! Und ziemlich nette Häuser. Gut windig war es da. Aber dafür konnte ich dann auch einen Kitesurfer beobachten. Diese Kombination aus Großstadt und Strand ist einfach unschlagbar. Natürlich gab es für die Touristen auch noch ein paar Stände mit Kaffee, Essen und must-have-Souvenirs. Aber da konnte ich mich gerade noch zurückhalten. Obwohl wirklich schöne Sachen dazwischen waren. Hier habe ich nochmal besonders die frische Meeresluft im Vergleich zum stickigen Asien genossen. So auf der Mole zu sitzen, mit einem heißen Tee in der Hand und einem leckeren Cookie in der Tasche und dabei noch einem Kitesurfer zugucken, das hat schon was... Hatte ich schon mal erwähnt, dass mir das Reisen Spaß macht...?


Zum Abschluss des Tages fuhr ich dann nochmal ans andere Ende der Stadt, nach Williamstown. Ein netter, kleiner Stadtteil außerhalb mit gutem Blick auf die Skyline. Da es schon recht spät war, als ich dort ankam, war es auch schon dunkel. Aber man konnte trotzdem sehen, das es sich um ein gemütliches Plätzchen handelte und den Fotos hat das im Zweifel auch nichts abgetan.


Am letzten Tag ging es dann mit einer Tour noch auf die Great Ocean Road. Treffpunkt war mal wieder morgens um 7 Uhr, aber die Gruppe war ganz nett und am ersten Stopp gab es dann erstmal einen heißen Kakao. Der war bitter allerdings auch nötig, bei dem Wind, der uns hier um die Ohren pfiff. Im Laufe des Tages sollte das Wetter allerdings besser werden und die Strecke ist wirklich schön. Am Besten gefiel mir allerdings nicht das vermeintliche Highlight, die 12 Apostel, sondern ein Strand, an den wir noch hinterher kamen. Grundsätzlich würde ich diese Tour gerne nochmal machen, dann im Sommer, mit eigenem Wagen und mit diversen Stopps an den einzelnen Stränden. 


Um den geschichtlichen Aspekt zu bedienen, hier noch ein paar Infos zur Great Ocean Road. Sie ist nämlich ein WWII Memorial, man könnte es aber auch einfach als eine ABM-Maßnahme bezeichnen. Nachdem einige Tausend Männer nach Ende des zweiten Weltkrieges nach Australien heimkehrten, hatten sie weder Arbeit noch Geld. Also hat man sich überlegt, lassen wir sie doch eine Strasse bauen - die Great Ocean Road. So waren sie beschäftigt und verdienten Geld. Und wir haben heute eine schöne Straße mit Aussicht, zum Befahren :)


Allerdings gibt es hier auch nicht nur Strand und Meer zu bewundern. Koalas (freilebend) und allerlei bunte und weniger scheue Vögel bespßen die Touristen auch noch den lieben langen Tag.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen