Nachdem ich mir in einem kleinen Cafe um die Ecke erstmal einen Kaffee und köstlichen Cinnamon Bun gegönnt hatte, fuhr ich aber immerhin gleich am ersten Vormittag mit dem öffentlichen Bus nach Port Chalmers.
Ein ziemlich kleiner Ort ca. eine halbe Stunde außerhalb von Dunedin, mit Ausblick auf die Peninsula. Beim Hochlaufen zu einem der Aussichtspunkte, lief ich neben einem älteren Herr, mit dem ich direkt ins Gespräch kam. Wir unterhielten uns über Gott und die Welt und Politik, bis er an seinem Haus ankam und verabschiedeten uns dann wieder. Wie das halt so geht hier drüben.
Nach einer Stunde und einem weiteren Hügel hatte ich dann auch schon alles gesehen, was es in Port Chalmers zu sehen gab und machte mich auf die Rückfahrt nach Dunedin, wo ich zielstrebig in einen Canterbury-Shop ging und einer der Trainingshosen anprobierte, mit denen in Australien und Neuseeland ungefähr jeder herumläuft. Ich weiß jetzt auch warum... Weil sie mit dem Innenfutter soooo gemütlich sind, dass man sie einfach kaufen muss :) Tatsächlich musste ich meine Garderobe auch noch um ein paar frühlingstaugliche Klamotten erweitern. Und da man hier nie schräg angeguckt wird, wenn man in Sporthosen durch die Gegend läuft, weil das zum normalen Stadtbild dazugehört, passte das ja auch ganz gut. Dafür konnte ich mich dann immerhin beherrschen, als ich im offiziellen Merchandising Shop der All Blacks umsah. 140$ für eine Adidas Fleecejacke... Stattdessen unterhielt ich mich noch ein bißchen mit dem Verkäufer und ließ mich über die Unterschiede zwischen Rugby und American Football aufklären. Kann ja nicht schaden, nicht komplett ahnungslos zu sein, wenn man sich das erste Mal den Nationalsport und -stolz der Neuseeländer live im Stadion anschaut. Das nötige Ticket für das Spiel der All Blacks in Wellington gegen Südafrika - die aktuell besten Mannschaften der Welt - hatte ich mir morgens schon im Ticketshop besorgt.
Ansonsten lief ich an diesem Nachmittag noch ein bißchen die Straßen und die Gegend um den Hafen ab und nutzte das gute Licht für ein paar schöne Fotos ;)
Für den nächsten halben Tag, den ich noch bis zur Abfahrt nach Queenstown hatte, hatte ich mir noch das Erklimmen der, lt. Guiness Book of Records, steilsten Straße der Welt vorgenommen. Sie hat eine Steigung von 35%. Für so eine Aufgabe muss man natürlich gestärkt sein. Also gab es nochmal Kaffe und Cinnamon-Bun, weil's so lecker war :)
Nachdem ich dann erst einmal die 3,5km zur Baldwin Street zurückgelegt hatte, nahm das Hinauflaufen auch ordentlich Zeit in Anspruch. Im Zweifel ist das Gehen dort aber gut für die Waden, die werden mal ordentlich durchgedehnt. Wenn man es nach oben geschafft hat, ist die Belohnung in Form der Aussicht ziemlich gut. Wie schon fast die ganze Zeit, war auch an diesem Tag wieder strahlender Sonnenschein und blauer Himmel.


Auf dem Rückweg lief ich durch den botanischen Garten. Wie alle anderen botanischen Gärten in Neuseeland, ist auch dieser traumhaft schön und gepflegt, trotz der Tatsache, dass es erst Frühlingsanfang war und noch gar nicht so viele Pflanzen blühten.
Ein Highlight hatte ich dann noch vor besteigen des Buses. Es könnte ja nicht schaden, noch was zu essen, bevor ich mich wieder auf eine vierstündige Fahrt begebe. Die Wahl fiel auf ein Sandwich von Subways. Eigentlich ja nichts Besonderes. Die Tatsache aber, dass dies mein allererster Besuch bei Subways war und ich keine Ahnung hatte, was für Entscheidungen man da alles treffen muss, in Kombination mit dem wirklich fiesen Akzent des Verkäufers, führte dazu, dass ich ungefähr 'Zero' verstand. Ich musste - ungelogen - bei jeder Frage, die er mir stellte, nochmal nachfragen, was er gesagt hatte. Und das nach 3,5 Monaten reisen und Englisch sprechen. Da habe ich mich für einen kurzen Moment mal komplett dumm und unfähig gefühlt... Verging dann aber auch schnell wieder :)
Die folgende Fahrt nach Queenstown ließ mich alles vergessen. Die war wirklich die schönste von allen. 4 Stunden Fahrt und gefühlt alle halbe Stunde eine komplett andere Landschaft. Unfassbar ist wirklich, wie das ALLES und IMMER so schön sein kann. Schlafen auf den Busfahrten ist echt eine Todsünde. Und spätestens dann wusste ich auch, dass selbstfahren nur halb so gut sein kann, weil man sich halt immer auf die Straße konzentrieren muss und kaum was von der ganzen Schönheit oder zumindest nicht in der vollen Pracht mitbekommt.