C'Essen. Das ist ja ein nicht ganz unwichtiger Teil der ganzen Reise. Vor allem in Asien gibt es sooooo viele leckere Sachen, die vor allem authemtisch noch viel besser schmecken, als eingedeutscht zu Hause. Also habe ich mich am
Mittwoch, 11.6.2014, aufgemacht zu einem Kochkurs. Dank meinen lieben Ex-Kollegen musste ich nicht einmal was dafür zahlen :) Christian hatte in seiner unvergleichlich subtilen Art vor ein paar Wochen mal gefragt, ob ich mir für die Reise irgendwas vorgenommen habe, was ich auf jeden Fall machen will. Und dank dem Buch "Cooks, Clowns & Cowboys" welches ich schon im letzten Jahr von Mareike bekommen habe, hatte ich die Idee von einem Kochkurs. Der erste Teil des Get Your Guide Gutscheins ging also dafür drauf. Und es hat sich echt gelohnt. Leider kann ich das noch nicht bildlich beweisen. Die liebe Cherry hat mir die Bilder leider als Zip-Dateien geschickt, die ich noch nicht aufkriege auf meinem I-Pad. Aber ich kann Euch sagen, ich war echt gut ;)
Zwei Tage vor dem "Event" durfte ich mir schon einmal aussuchen, was ich machen wollte. Am Ende sind es dann DanDan Noodles, Xialongbao und vegetarische Dumpligs geworden. Am Mittwoch sollte ich dann um 14 Uhr zum Treffpunkt an einer U-Bahnstation kommen. Zuerst würden wir auf den Wet Market gehen. Fantastischerweise war ich auch pünktlich, was im Shanghaier Verkehr nicht immer ganz einfach ist. Als Faustregel geht man einfach von immer mindestens einer Stunde aus, um von A nach B zu kommen... Sehr schnell gab sich dann auch Cherry zu erkennen, die an diesem Nachmittag als Assistentin vorstellte. Cherry war vermutlich Anfang 20, ist vor einem halben Jahr vom Land nach Shanghai gekommen und würde mir ohne Ihre Blockabsätze vermtulich ungefähr bis zur Hüfte gehen. Aber einer sehr nette und lustige Person. Der Schrecken, als ich feststellte, dass ich an diesem Tag die einzige "Schülerin" sein würde, verflog relativ schnell. Tatsächlich waren, als ich das erste Mal auf die Uhr sah schon 3h vergangen.
Als erstes bekam ich also die Liste mit Zutaten und Rezepten in die Hand gedrückt, sowie einen Einkaufszettel und 10 RMB (ca. 1,20€) davon würden wir ein Bund Schnittlauch, eine Hand voll Schweinehack und Pak Choi kaufen. Ich durfte dann auch immer als erstes versuchen, zu sagen, was ich will. Das hatte Cherry mir schön in Lautschrift aufgeschrieben. Trieb den Verkäufern aber eher immer nur ein freundliches Lächeln ins Gesicht, bevor sie dann bei meiner Begleitung nochmal genau nachfragten, worum es denn jetzt ging. Außerdem haben wir noch einen kompletten Rundgang über den zweistöckigen Markt gemacht und Cherry hat mir die asiatischen Lebensmittel erklärt, die es bei uns nicht gibt.
Eher ungläubig läuft man als Westler dann zwischen den Ständen mit dem Fleisch und den Fischen rum. So wirklich gekühlt sind die Sachen ja nicht, wenn sie da den ganzen Tag rumliegen. Entsprechend riecht es dann auch. Die Fische sehen eher aus, als wenn sie in Gelee schwimmen, als in Wasser, die Schildkröten (eine Delikatesse - angeblich) sind schon tot. Und die Kröten klettern noch mühsam in ihren engen Netzen übereinander. Für was die ganzen einzelnen Köstlichkeiten und Innereien jeweils gut sind, wurde mir auch erklärt, habe ich aber nicht wirklich behalten können. Ist mir aber auch relativ egal. Auch wenn mir der Verzehr eines Hühnerfußes ein längeres Leben und tolle Haut verspricht, verzichte ich gerne darauf... Zumal meine Haut aktuell von dem ganzen Geschwitze in der schwülen Luft eh ziemlich rosig und zart ist :)
Nachdem wir das also hinter uns gebracht hatten, ging es in die Wohnung von Helen, die Organisatorin/Inhaberin von CookingShanghai. Die war für chinesische Verhältnis tatsächlich auch recht großzügig gestaltet. Wenn ich ecrichtig mitbekommen habe, wohnen die Mädels das aber auch zu viert drin. Und ich würde sagen, 3 von 4 Räumen sind "Arbeitsräume". Erstmal gabe es zur Einstimmung einen Tee. Währenddessen bereiteten Cherry und die Köchin schon einmal alles vor. Und dann ging es los. Teig für alle drei. Gerichte mischen und kneten, bis alles eine geschmeidige Masse ist. Das geschieht nur mit Stäbchen und Händen. Funktioniert, aber zumindest für das Mischen würde ich das nächste Mal dann doch eine Gabel vorschlagen.
Wenn ich nach Hause komme, werde ich mir auf jeden Fall erstmal einen anständigen Wok zulegen. Und so ein Gasherd hat ja auch was... Das Rührei, welches zusammen mit dem Schnittlauch die Füllung für die Dumplings darstellte, war in nullkommanichts zubereitet. Und dann verstand ich auch, warum die Chinesen nicht alle reihenweise vom Verzehr der Lebensmittel vom Wet. Market tot umfallen. Sie kochen einfach alle Keime tot. Stir fried! Für die Nudelsauce wird zunächst einmal Öl heiß gemacht, dann nur Pfeffer und Chillies, je nach gewünschtem Schärfegrad dazugegeben. Die Stückchen werden hinterher wieder rausgefischt. Dann wird das Schwienehack ca. 5min im Öl gebraten, bis es jedem Bacon locker Konkurrenz macht, und zum Schluss mit einer Mischung aus Reiswein, Sojasauce und Sesame Paste gemischt. Das kommt dann über dies bis dahin gewalzten, geschnittenen und gekochten Nudeln und schmeckt ganz fantastisch!
Für die Xiaolangbao (chinesische Dim Sum) braucht man neben dem Hackfleisch und Schnittlauch auch noch eine Masse, die vorher von den beiden vorbereitet worden war. Ganz verstanden habe ich es nicht, wollte ich aber auch nicht. Hörte sich so ein bißchen nach selbst eingekochtem Gelee an, dass dann eingefroren wird. Am Ende ist das bei den fertigen Teigtaschen dann die Flüssigkeit, die ausläuft, wenn man das erste Mal reinbeist und sich regelmäßig die Zunge daran verbrennt.
Bis die Dinger fertig waren, hatte ich die Vorstellung von dem Gelee auch schon fast wieder verdrängt und konnte sie wieder genießen.
Beim Formen der Dumplings und Xiaolangbao und Dumplings konnte ich dann auch mal wieder meine bestlerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Nicht ganz einfach, aber es war eine deutliche Steiegerung zwischen dem ersten und letzten zu erkennen. Ehrlicherweise waren die Dumplings der Köchin geschmacklich dann doch ein bißchen besser, als meine. Ich muss noch an der Würze arbeiten.
Alles in allem war das aber ein großartiger, sattmachender Nachmittag. So einen Kochlurs kann ich nur jedem empfehlen, der hier mal unterwegs ist!
Donnerstag, 12.6.2014
Haareschneiden. Hatte ich in Hamburg nicht mehr geschafft, also musste das in Shanghai nachgeholt werden. Allerdings sind wir hier bei einem Thema, das keine Experimente zulässt. Ganz sicher gehe ich nicht zu dem Friseur am Straßenrand, zu dem Flo immer geht, weil er nur ca. 3€ kostet. Und dafür hat er dann noch nie europäische, dünne Locken in der Hand gehabt. nix da! Ganz Expat-mäßig bin ich zu Nicole's Frisör Sun im Hilton Hotel gegangen. Der Gute ist zwar Asiate, hat aber 12 Jahre in San Francisco gelebt. Spannend war es trotzdem. Die ganze Zeit zugeguckt und meine Haare gewaschen hat mir nämlich der Lehrling. Der in China allerdings kein Lehrling im eigentlichen Sinne ist. Die lernen den Beruf hier nämlich alleine vom Zugucken! Das Gute ist, bei mir durfte er auch nur gucken und zusätzlich hat er immer mal seine Hände hingehalten, wenn Sun z.B. meinen Pony geschnitten hat. Noch nie bin ich vom Friseur gekommen und hatte keinerlei Haare auf der Kleidung :) Dafür ist das aber auch ein komplettes "Tagesbudget" draufgegangen.
Freitag, 13.6.2014
So haben wir es gerne! Den ganzen Tag auf der Couch gelegen, Stretching und Kräftigungsübungen gemacht, die Biografie von Zlatan gelesen und um 16 Uhr mit Flo das erste Gläschen getrunken :) Nicole kam später auch noch dazu und dann sind wir noch auf die Amüsiermeile, einer kompletten Strasse nur mit Bars, gefahren. Ab zehn müssen die Leute allerdings von der Strasse runter und dürfen nur noch in den Bars feiern. Bei dem Wetter nicht ganz so nachvollziehbar, aber auch nicht ganz so tragisch, weil wir ja schon länger dabei waren und so auch ganz gut rechtzeitig nach Hause gehen konnten.
Samstag 14.6.2014
Nachdem wir kruzfristig unseren geplanten aber noch nicht gebuchten Trip nach Xian gecancelt hatten, bin ich Samstagabend mit Nicole zu einem BBQ in einem italienischen Restaurant in einem Einkaufszentrum am anderen Ende der Stadt gegangen. Ja, so sieht die Abendgestaltung der Shanghaier aus... Es waren so 16 Leute, eigentlich alle von Henkel, Asiaten und nicht Ausländer dabei. Als alle da waren, so 1,5 Stunden nach dem verabredeten Zeitpunkt (und diesmal waren es die Ausländer, die alle zu spät waren...) gab es dann eine kleine Vorstellungsrunde, in der jeder sagte, wer er sei und was er bei Henkel mache. ja, und ich bin May (ohne Britt, ist international einfacher) und ich bin arbeitslos :) Sagen wir mal, es war ein interessanter Abend. Aber auch nur der Anfang. So gegen halb elf sind wir dann noch mit 3 deutschen und einer Engländerin weitergezogen in die Bar Rouge.
1A Location mit Terasse mit Blick auf Pudong. Allerdings werden die Lichter der Hochhäuser immer schon um 23 Uhr wieder abgeschaltet. Was das Piblikum anging, fühlte ich mich ein wenig nach Frankfurt zurückversetzt. Zusätzlich fand hier aber auch die After Show Veranstaltung vom Shanghai White Collar Boxing statt, was die vielen Abendkleider und Smokings erklärte. Solange ich mit meinen Flip Flops trotzdem reinkomme, kann ich damit leben. Allerdings habe ich an diesem Abend auch mal wieder festgestellt, dass das Leben in Shanghai sicher nicht das Einfachste ist. Diese ganzen kleinen, superdünnen und gerne auch frivolen Asiatinnen schaffen es ganz gut, dass man glaubt, dass eh kein Mann ein Auge für einen hat. Nein, das ist jetzt noch keine Krise, und nein, das war auch nicht das Ziel des Abends, jemanden mit nach Hause zu nehmen ;) Ich könnte mir aber trotzdem schwer vorstellen, als alleinstehende Frau in so ein Land zu gehen, was so anders ist, als das, was man kennt. Wo man sicher auch viele Leute kennenlernt, schließlich erkennt man seinesgleichen ja ziemlich schnell. Aber die ziehen ja oft auch wieder weiter. Es hat einfach einen Vorteil, wenn man dort, wo man lebt seine Freunde um sich herum hat, die man anrufen kann und nicht immer was dafür tun muss, damit man sich einfach mal mit jemandem spontan auf einen Kaffee treffen kann.
Aber zurück zu dem Abend, der sich dann irgendwie doch noch rasend entwickelte, nachdem wir uns zu ein paar weiteren Kollegen von Henkel gesellt hatten, die eine Flasche auf dem Tisch hatten. Die neben uns tanzenden, überaus gut gelaunten Italiener brachten uns denn auch auf die Idee, dass dieses eine gute Methode sei, doch noch Spiele der WM zu sehen. Bis um 5 Uhr feiern und dann ins Zapatas, wo sich sätmliche Ausländer versammeln, um auf Großleinwänden die Spiele zu gucken.
Wir haben uns dann die erste Halbzeit England vs. Italien in Kombination mit schrafen, trockenen Pommes gegeben, den Liter Bier, der im Eintrittspreis inkludiert war aber dankend abgelehnt.
Danach sind wir dann aber ins Taxi gehüpft und um halb acht wieder zu Hause gewesen. Was soll's, den Jetlag hatte ich eh noch nicht komplett abgelegt. Aus dem geplanten Alternativ-Ausflug nach Tongli würde wohl auch nichts mehr werden am Sonntag. Aber ein schöner Abend war's! Wie kann das immer wieer passieren, Nicole ;)
Sonntag, 15.6.2014
Ist dann mehr oder weniger ausgefallen...